Mai / Juni 2003:   Ausfahrt zum Blindsee bei Lermoos/Österreich Tauchkariere
UW-Foto Zander vor großen Baumstämmen

28. Mai - 1. Juni 2003
Acht TG Nr. 106 bis 113

Vom Blindsee hatte ich schon in Tauchzeitschriften gelesen. Und zufälligerweise sollte sich eine Gelegenheit ergeben, mich einer Tauchergruppe anzuschließen, die ein verlängertes Wochenende in Lermoos beim Blindsee verbringen wollte. Denn Andrea, eine ebenfalls tauchende Bekannte, erzählte mir, dass sie an einer baldigen Blindsee-Ausfahrt des TSC Esslingen teilnehmen würde, und jetzt noch ein Platz frei sei. Schnell habe ich den TSC Esslingen angerufen, die Details der Ausfahrt abgeklärt und mir den letzten Platz gesichert. So erfuhr ich auch, dass der See in Privatbesitz der Hoteleigner des Mohr Life Resorts in Lermoos steht und nur über dieses Hotel die Tauchgenehmigung erhältlich ist.

Alle Sitzplätze im großen Mercedes-Sprinter des TSC waren schon ausgebucht; jedoch waren Ivonne und Peter (?) vom TSC so nett, für mich noch eine 12l-Leihflasche mit einzuladen. So hatten Andrea und ich eine Flasche weniger in ihren winzigen Twingo einzuladen, mit deren Auto wir unsere private Fahrgemeinschaft organisierten. Mir war es eh schleierhaft, wie zwei Personen samt zwei kompletten Tauchausrüstungen, meine 15l-Stahlflasche, Blei etc in einen Twingo reinpassen sollen. Aber mit umgeklappter Rücksitzbank war tatsächlich bald alles in diesem kleinen Gefährt verstaut, und so brausten wir am Donnerstag morgen los. Am frühen Nachmittag kurvten wir bei strahlendem Sonnenschein auf den Parkplatz des "Mohr Life Resorts" in Lermoos ein, wo schon ein paar andere Gruppenteilnehmer die Stellung hielten.

Foto Sonnenschein vor dem Mohr Life Resort

Nachdem wir unsere Zimmer belegt hatten, beeilten wir uns, an den nahe gelegenen See zu kommen. Denn wir wollten den Nachmittag und das schöne Wetter noch für einen ersten Erkundungs-Tauchgang ausnutzen. Von der Straße bogen wir bald rechts ab in einen Waldweg, der uns dann bergabwärts führte. Durch die Bäume hindurch konnten wir schon das Blau des Sees durchblitzen sehen. Auf einem größeren Parkplatz breiteten wir schließlich unser "Lager" aus. Anschließend führte uns Ivonne an den See für eine Tauchplatzbegehung und sie hielt ein ausführliches Briefing. Der See ist idyllisch in einem bewaldeten Talkessel gelegen, umgeben von hohen Bergen, ein wahrhaft grandioser Anblick. Eine Holzhütte steht dicht am Seeufer und diente uns als Referenz für den Einstieg.

Bei unserem ersten Tauchgang sind wir von der Hütte aus zunächst quer durch den ganzen See zur anderen Uferseite getaucht. Von dort dann rechts herum immer an der Uferlinie entlang wieder zurück zur Hütte. Beim Durchqueren des Sees kamen wir bis auf 16m Tiefe, was aber nicht empfehlenswert ist: dort ist es nur dunkel, kalt (7°C) und es herrschte eine sehr schlechte Sicht. Am Ufer wurde es wieder besser und die Sicht war deutlich klarer. Bei der Rückkehr kamen wir immer wieder an großen Ästen und Baumstämmen vorbei. Später erfuhren wir, dass vor einigen Jahren ein Erdrutsch viele Bäume von den Berghängen herunter in den See gestürzt hatte. Fische sahen wir jedoch bei diesem Tauchgang keine.

UW-Foto Zwei Taucher zwischen Baumstämmen UW-Foto Baumstämme im Gegenlicht UW-Foto Buddy Yvonne hinter einem Baumstamm

Nach diesem Kennenlern-Tauchgang kehrten wir alsbald wieder zurück ins Mohr Life Resort und haben dessen Vorzüge genossen: ein sehr idyllisches Haus in noch viel idyllischerer Lage. Mit einem unverbauten Blick auf grüne Berghänge und auf die schneebedeckten Alpen. Von der Terrasse aus hat man einen direkten Blick auf das Wetterstein-Massiv und auf die Zugspitze. Weiterhin ist das Hotel mit einem großen Trockenraum für die Tauchausrüstung und einer hoteleigenen Füllstation ausgestattet. Dort konnten wir unsere leeren Flaschen einfach abliefern, die dann am nächsten Morgen frisch gefüllt wieder zur Abholung bereitstanden. Noch ein Plus: das Vier-Sterne-Hotel hat eine excellente Küche, die uns jeden Abend ein vorzügliches 4-Gänge-Menu serviert hat.

Foto des Mohr-Life-Resorts Foto Flaschenschleppen aus dem Kompressorraum Foto Foto in die herrliche Landschaft und Bergkulisse

Die nächsten zwei Tagen verbrachten wir die meiste Zeit am See. Wir haben jeweils zwei Tauchgänge absolviert, am Freitag abend sogar noch einen Nachttauchgang. Bei all diesen Tauchgängen haben wir uns jedoch von der Hütte aus gleich nach rechts orientiert zu dem dortigen "Unterwasserwald" aus umgestürzten Bäumen und Ästen und sind nicht mehr luftintensiv quer durch den See zum anderen Ufer getaucht. Denn in den nur wenige Meter tief liegenden Ästen der Bäume haben sich jedes Mal mit hoher Sicherheit große Schwärme von Zandern aufgehalten - Fischleiber, wo hin man schaute. Große Zander, kleine Zander, scheue Zander.... eine echte Fischsuppe. Wir hatten Glück mit dem Wetter, die Sonne strahlte kräftig, so dass es unter Wasser sehr schöne Lichtspiele in den Ästen und Zweigen ergab. In den gemäßigten Tiefen um 7m war es mir dann auch mit 16° bis 17°C in meinem 7mm Halbtrockenanzug angenehm erträglich.

Foto vom Parkplatz am See Foto Wir rödeln zum Tauchen auf Foto Dreier-Team fertig für den Tauchgang


UW-Foto Zander im Schutz der eingeschwemmten Baumstämme UW-Foto von mir unter Baumstämmen UW-Foto Yvonne betrachtet einen Zander

Von der Hütte aus nach links ist nach wenigen Metern Entfernung eine metallene Übungsplattform auf 5m Tiefe installiert. Diese Plattform wurde von einem solitären Einzelgänger-Zander bewohnt, den wir bald "Hasso" oder auch den "Killer-Zander" tauften. Denn angriffslustig und mutig zugleich verteidigte er sein "Revier" selbst gegen uns Taucher. Mit Verachtung stürzte er sich auf uns, wenn wir ihm zu nahe kamen, und biß auch gerne in unsere handschuhgeschützten Finger und sogar einmal in eine Flosse.

UW-Foto Vorsichtig nähern wir uns "Hasso" dem Killerzander UW-Foto Der Killerzander bezieht seine Verteidigungsstellung

Nach der Rückkehr zum Hotel am späten Nachmittag haben wir uns dann noch in der hoteleigenen "3-Seen-Therme" entspannt. Denn das Untergeschoß ist mit einer gemütlichen Sauna, einem osmanischen Dampfbad, einer Eisgrotte, einem großen Whirlpool, Sonnenbank und einem großzügigen Ruheraum ausgebaut, und die Benutzung für Hotelgäste inklusive. Auch verschiedene Massagen und Anwendungen sind nach Voranmeldung dort erhältlich, was zwei unserer Frauen auch gleich in Anspruch genommen hatten. Nach einem Tauchtag mit schweren Flaschen auf dem Rücken und Bleigurt um die Hüften sicherlich eine angenehme Erfahrung...

Mit diesem Rhythmus Tauchen - Saunieren - Schlemmen - Schlafen ging das verlängerte Wochenende rasch vorüber. Am Sonntag Vormittag legten wir noch einen Abschiedstauchgang ein, bevor wir dann direkt vom Seeufer aus unsere Heimfahrt aufnahmen.

Kontaktinfos für Interessierte:
Mohr Life Resort
Innsburcker Str. 40
A-6631 Lermoos, Nordtirol
www.mohr-resort.at


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