September 2002:   Zweites Mal Hurghada - Tauchbasis El Samaka Tauchkariere
Abendliches Shisha-Rauchen

23. - 30. September 2002
Dreizehn TG Nr. 65 - 77

An meinem zweiten Hurghada-Tauchurlaub bin ich gar nicht schuld gewesen. Sondern das Schaufenster von l'tur in der Stuttgarter Königstraße. Dort war eine Last-Minute-Pauschalreise nach Hurghada im Angebot, eine Woche DZ mit HP im Hotel "Desert Inn". Desert Inn? War das nicht das Hotel genau gegenüber vom El Samaka-Hotel, wo ich bereits im April bei der Tauchbasis von Sepp meine ersten Rotmeer-Tauchgänge absolviert habe? Meine Recherchen über das Desert Inn hatten dann meine Vermutungen bestätigt. Nun, das Angebot war auch mit Einzelzimmerzuschlag noch günstig, ein paar Urlaubstage hatte ich ebenfalls noch übrig, einer kurzen Ankündigung bei der Tauchbasis El Samaka per eMail stand auch nichts im Wege, also habe ich flugs diese Reise nach Hurghada gebucht.

Das Desert Inn hat nur drei Sterne im Gegensatz zum Grand Hotel von meinem April-Urlaub, und mehr hat es auch wahrlich nicht verdient. Oder war ich zu sehr noch vom Grand Hotel verwöhnt?

Das Desert Inn liegt auf der strandabgewandten Seite der Küstenstraße genau gegenüber dem Hotel El Samaka mit der gleichnamigen Tauchbasis. Im Gegensatz zum Grand Hotel ist das Hotel jedoch kleiner und mit weniger "Anspruch". Ich glaube, es hat nur drei Sterne, das Grand Hotel hat vier (ohne Gewähr). Im Desert Inn hatte ich zuerst ein Zimmer zur Straßenseite bekommen. Da war nur ein dünnes Fenster mit schlechtem Rahmen drin. Abends/nachts war es daher von der Straße und den Leuten auf dem Gehsteig sehr laut. Tags darauf reklamierte ich und konnte daraufhin in ein Zimmer nach hinten zum Poolbereich zeigend wechseln. Da war dann Lärm kein Problem mehr. Später habe ich im Zimmer anderer Gäste gesehen, die auch zur Straße wohnten, daß sie schallisolierte Fenster hatten. Komisch, ICH hatte kein so ein Zimmer bekommen....... klar, ich war auch Einzelreisender und mußte auch Einzelzimmeraufschlag zahlen. Pärchen mit Doppelzimmer bekommen wohl gleich die besseren Zimmer.

Im September 2002 war das Hotel fast menschenleer. Nur ein Grüppchen von ca 10 Gästen habe ich an meinem Ankunftstag im Poolbereich angetroffen. Der Poolbereicht ist nur gefließt / Steinplatten mit wenig Grün, so sah er öde und langweilig aus. Daher bin ich dort auch nicht mehr hin. Die meiste Zeit verbrachte ich eh mit Tauchen bei Sepp im El Samaka-Hotel gegenüber. Und wenn ich mich nach dem Tauchen noch sonnen/ausspannen wollte, da bin ich einfach an den Pool des El Samaka-Hotels gegangen. Liegt gleich neben der Tauchbasis, ist schöner gelegen, auch bewirtet und dort ist auch etwas mehr los.

Das Essen im Desert Inn war ok, aber nicht bombastisch. Es hat nicht schlecht geschmeckt, aber die Auswahl konnte nicht mit der vom Grand Hotel mithalten. Das Grand Hotel hat eben drei verschiedene Restaurants, das Desert Inn nur eines. Für mich damals, der ich nur tauchen und schlafen wollte, war das Desert Inn nach dem Zimmer-Umzug ok. Zum Sonnen/Plantschen allerdings fand ich den El-Samaka-Pool besser.

Vorteil Desert Inn: Direkt gegenüber des El-Samaka-Hotels und der dortigen Tauchbasis gelegen, also kurze Wege.

Vorteil Grand Hotel: schöneres, besseres Hotel. Das Grand Hotel ist besser, weitläufiger, schöner, hat eine schönere Grünanlage und liegt direkt am Strand. Aber 3min Fußweg an einem unbebauten, häßlichen Strandabschnitt vom El Samaka entfernt.

Oberbombastisch ist jedoch das Grand Resort-Hotel, das ich mir dann eines abends näher angeschaut habe. Das liegt genau gegenüber, auf der anderen (strandabgewandten) Straßenseite vom Grand Hotel (also wie das Desert Inn vom El Samaka). Und DAS ist ein toller Schuppen! Super Architektur wie 1000 und eine Nacht, abends schöne Beleuchtung, im Pool bei einer Pergola Live-Harfenmusik, in der Lobby klimpert dezent ein Klavierspieler am Flügel..... Schöner Poolbereich, aber eben kein eigener Strand. Gäste des Grand Hotels und des Grand Resorts können die gegenseitigen Hotel-Einrichtungen mitbenutzen, da identische Leitung (ist auch so bei Desert Inn und El Samaka - haben auch dieselbe Leitung).

Gruppenbild auf dem SonnendeckAber zurück zum Tauchen:
Nun, die Tauchbasis El Samaka kannte ich ja schon von April, den Sepp, das bayerische Urgestein auch, Achmed, der Tauchguide, hat immer noch gute Laune verbreitet und diesmal hatte ich sogar Trockenfutter für die Basiskatze mit im Gepäck. Wieder war frühes Aufstehen angesagt, bereits um sechs Uhr früh klingelte mein Reisewecker, um mir noch ein ausgiebiges Frühstück vor den berüchtigten frühen Ausfahrten von Sepp zu erlauben. Die Basis ist berühmt-berüchtigt für ihre frühen Ausfahrtzeiten der Tagestouren - 7:30 Uhr ist schon ein Wort! Dafür ist man als einziges Tagesboot am ersten Tauchspot und kommt gerade vom ersten Tauchgang zurück, wenn die anderen Tauchbootspassagiere gerade ins Wasser springen. Über die Tauchbasis und den Ablauf brauche ich gar nicht mehr viele Worte zu verlieren, denn das hat "linusköln" auf seiner homepage schon kurz und prägnant zusammengefasst.

Foto Abends mit Andreas beim Shisha-RauchenMit dem "Lotteriespiel" der Zuteilung eines Tauchpartners hatte ich diesmal richtiges Glück: gleich beim ersten Tauchgang wurde mir als Buddy der ebenfalls allein reisende Andreas zugeteilt - ein bayerisches Prachtexemplar. Glück deshalb, weil wir beide auf einer Wellenlänge lagen, wir uns auf Anhieb prima verstanden, er im Vergleich zu mir ein taucherisches Ass war, immer Ruhe und Gelassenheit verbreitete und wir auch nach dem Tauchen an fast allen Abenden etwas gemeinsam auf die Beine stellen konnten. Was mich besonders an ihm fasziniert hat war sein traumwandlerischer Orientierungssinn unter Wasser - eine Gabe, die bei mir ja eindeutig zu kurz gekommen ist. Wie oft hat er sich unter Wasser halb kaputt gelacht, wenn er mich in der Mitte eines Tauchganges nach der Richtung zum Boot fragte und ich nur Fragezeichen signalisierte oder in alle Himmelsrichtungen zeigte, bloß nicht in Richtung Boot. Er hat dann alles versucht: Erklärungen über Wasser, Zeichensprache unter Wasser, einmal hat er sogar auf dem Grund eine Kompassrose mit dem Finger in den Sand gemalt - es hat alles nichts genutzt...

Foto Strandbar Papa's BeachAndreas hat sich auch in anderen Dingen bewährt, u.a. auch als Hobby-Apnoe-Taucher. Am vierten Tauchtag, wir lagen friedlich am Careless Reef, hat sich nämlich be meinem Sprung vom Boot ins Wasser eine Bleitasche aus meinem Jacket selbständig gemacht. Ich hatte den Ruck am Jacket bemerkt und beobachtete von der Wasseroberfläche aus, wie die schwarze Tasche gemütlich auf den Sandgrund hinabtrudelte. Mein Schimpfen brachte wiederum Andreas auf den Plan. Anstatt das ich abtauche, um die Tasche zu bergen, wollte er in Freitauch-Manier das Objekt der Begierde vom Meeresgrund bergen. Er fragte mich noch, wie tief diese Stelle wäre, die ich nach einem taxierenden Blick durch die Tauchermaske auf 12-14m schätzte. Er meinte, das ginge gerade noch, stellte sich auf die Plattform, holte ein paar Mal tief Luft und stürzte sich kopfüber in die Fluten. Ich sah ihm von oben zu, wie er sich nach unten fallen ließ und er dann nach einer Weile mit der Bleitasche wieder nach oben zurückkam. Mit Schwung schoß er durch die Wasseroberfläche und schnappte wild nach Luft. Als er wieder bei Atem war, schimpfte er mit mir, wie ich auf 12m Tiefe käme..... laut seinem Tauchcomputer lag die Bleitasche bei genau 17,6 m Tiefe... Oh weia!! Das war eine reife Apnoe-Leistung von ihm gewesen und ließ meine Bewunderung für ihn weiter ansteigen.

Statt langatmiger Beschreibungen der Tauchgänge im Folgenden einfach ein paar Auszüge aus meinem Logbuch:
"Abu Ramada Plateau" - Anfangs heftig gegen die Strömung angeschwommen, dann Rest des Tauchgangs mit de Strömung an der verdammt tief abfallenden Steilwand entlang treiben lassen. Schöne große Gorgonien.
"Shaab El Erg" - Eine Schildkröte ist ganz nah (1m) an mir vorbei [Weswegen ich mir damals erlaubte, einen "Turtle Dive"-Stempel vom Sepp in mein Logbuch zu hauen].
"Erg Iris" - Ich habe zum Erg navigieren müssen: hin 130° und zurück 310°, danach mehrere Ergs. Große Riesenmuräne, arabischer Kofferfisch, mehrere Blaupunktrochen, grüne Warzenschnecke, Dornenkrone.
"Police Station" - Drift-Tauchgang, alle mit leeren Jackets rein, relativ flott auf 25-30m Tiefe, dann mit leichter Strömung an Steilwand entlang. Eine große Makrele, Kofferfisch, Riesengorgonien. [Die max. Tiefe von 30,9m habe ich mit dem Stempel "Im Rausch der Tiefe" quittiert **smile**].

Foto Tauchguide Achmed hält Ausschau am Riff Foto Sepp, der Inhaber der Tauchbasis "El Samaka" Foto Guide Achmed behält den Überblick

Fazit meines zweiten Tauchurlaubs in Hurghada: 13 weitere Rotes-Meer-Tauchgänge, davon ein Nachttauchgang, zwei Drifttauchgänge und wiederum frustrierende UW-Navigationserlebnisse


nach oben             Stationen meiner Tauchkarriere Ducks Dive Center / Safaga / Januar 2003


(c) Neptun              Wenn links keine Navigationsleiste erscheint, klicke bitte hier