September 2003:   Tauchurlaub in Kas / Türkei bei Kas-diving Tauchkarriere
UW-Foto Freier Fall im "Canyon"

14. - 21. September 2003
Zehn TG Nr. 137 bis 146

Nach mehreren Urlauben am Roten Meer und mehreren Süßwasserseen wollte ich mal wieder an das Mittelmeer. Meine Wahl fiel diesmal auf Kas in der Türkei. Ein Vereinskollege vom TSC hatte mir von seinem Urlaub dort berichtet, und die Einträge in der Datenbank des Taucher.Net klangen auch ziemlich positiv. Den Flug nach Dalaman habe ich schließlich selber im Internet bei einem Reiseportal gebucht. Um den Rest hat sich die Tauchbasis "Kas-Diving" gekümmert: die Buchung der Unterkunft im direkt an die Tauchbasis angeschlossenen Hotel Ferah und der Transfer vom Flughafen nach Kas und zurück. Dieses "Paket" mitsamt Tauchen hat Kas-Diving ja bereits auf deren Homepage (kas-diving.com) so offeriert. Also war alles geklärt, und ab ging es zum Flughafen...

Von Dalaman aus dauert der Transfer nach Kas über Landstraßen und an der Küste entlang gute 3 Stunden, eine kleine Rast inklusive. Wir wurden direkt vor dem Hotel mit der dort integrierten Tauchbasis abgesetzt, und schon eilte der Hotelbesitzer herbei, um uns das Kofferschleppen abzunehmen.

Bild vom Straßenschild vom Hotel Ferah Bild vom Rückenaufdruck des T-Shirts von Kas-Diving Das Hotel Ferah ist eine süße schnuckelige, eher an eine Pension erinnernde familiär geführte Herberge. Sehr schmal gebaut, dafür aber 5 Stockwerke hoch. Die Zimmer zur Meerseite haben alle einen Balkon mit einer sehr schönen Aussicht direkt auf das nahe gelegene Meer (und sind daher sehr begehrt). Vor dem Eingang befindet sich ein kleiner, rechteckiger Süßwasserpool, und gleich danach schließt sich eine sehr schöne, schattige Terrasse mit Tischen an, wo auch das Frühstück und das Abendessen eingenommen wird. Die Tauchbasis gehört Levent Aydogmus, einem deutschsprachigen Türken, und befindet sich gleich ein Stockwerk tiefer an der Straße mit einem Büro, dem Ausrüstungsraum und dem Kompressorraum.

Auf der Straßenseite gegenüber beginnt gleich der terrassenförmig abfallende Hang zum felsigen Ufer. Hier sind viele Liegen und Sonnenschirme zur kostenlosen Benutzung aufgestellt, quasi ein öffentliches "Freibad". Einen Sandstrand hat es aber nicht, lediglich eine kleine Treppe führt über die Felsen in das Wasser.

Die Tauchausrüstung wurde in Kisten verstaut und dann mit einem Pick-up in den nur 5 Gehminuten entfernten Hafen direkt vor die Anlegestelle des Tauchbootes gefahren. Den Rest des Urlaubs blieb die Ausrüstung dann die ganze Zeit auf dem Boot. Die "Koray 3" ist ein großes Tauchboot mit viel Platz für die Tauchausrüstung und Privatzeugs, Platz zum Sonnen vorne am Bug und noch einem riesigen Oberdeck. Dort oben befinden sich auch dicke Liegematten, um es sich in der Sonne bequem zu machen. Eine kleine Küche ist ebenfalls an Bord, in der Mittags zwischen den Tauchgängen immer ein warmes Essen zubereitet wurde. Das war übrigens auch das erste Mal, bei dem ich fast immer mittags auf dem Boot mitgegessen habe, weil das Essen hier echt immer sehr lecker war, die Portionen sehr reichlich, und, für mich wichtig, immer sehr heiß serviert wurde. So gut kannte ich es vom Roten Meer her noch nicht; dort habe ich immer nur lauwarmes Allerlei erlebt, so dass ich dort nie auf dem Tauchschiff Mittag gegessen habe. Hier in Kas jedoch war das Essen bestens und ich wurde jedes Mal satt.

Foto des Tauchbootes "Koray 3" Foto Tauchpause am Bug des Tauchschiffes Foto vom Mittagessen auf dem Oberdeck

Die Tauchplätze jedoch finde ich rückblickend betrachtet nicht sooo bombastisch. Klar, mittelmeertypisch dominieren überall große Steinformationen und zerklüftete Felswände, die allesamt recht spärlich bewachsen waren. Recht viele Tauchplätze ähnelten einander jedoch sehr. Eben Felsen mit spärlichem Bewuchs, kein sonderlicher Fischreichtum, und ab und zu - quasi bei jedem Tauchgang - alte Amphoren in verschiedenen Erhaltungszuständen. Alt kann dabei durchaus auch "antik" bedeuten und zeugen von einer bewegten geschichtlichen Vergangenheit der Küstenregion.

Der nach meinem Geschmack beeindruckendste Tauchspot war mit Abstand der "Canyon". Das ist eine senkrecht abfallende, von der Wasseroberfläche bis auf 21m reichende, schmale Felsspalte. Sich dort herabsinken zu lassen und aus dem Dunkeln hinaus in das Blauwasser zu schauen ist schon sehr imposant. Ich hatte Glück, denn gleich mein allererster Tauchgang führte uns in diese Unterwasserschlucht. Hiervon habe ich auch ein paar Fotos schießen können. Jedoch war ich kaum aus der Felsspalte heraus getaucht, war ein paar Meter weiter tiefer gesunken und hatte zwei weitere Fotos geschossen, und schon setzte wieder meine UW-Kamera aus. Ich kannte die Symptome bereits, es waren die selben wie bei meinem Tauchurlaub im Juni in Safaga: der Auslöser ging plötzlich butterweich, die Kamera löste nicht mehr aus und spulte den Film nicht mehr weiter. So blieb fortan meine Kamera leider während dem Rest meines Aufenthaltes an Land zurück, und ich kann diesen Bericht leider nicht mit weiteren UW-Bildern schmücken.

UW-Foto vom Tauchplatz "Canyon" UW-Foto vom Tauchplatz "Canyon"

Auch den Tauchplatz "Mavi-Wrack" habe ich noch als interessanten Spot in Erinnerung. Zwei markante Punkte hat er zu bieten: zum Einen eine weiße Marmorskulptur in Form eines Haifisches in etwa 6m Tiefe. Und zum Anderen ein bereits ziemlich zerfallenes Wrack eines hölzernen Tauchbootes auf 21m Tiefe. Hier war nicht dessen "Schönheit" sehenswert, sondern die Tierwelt hatte von dem Wrack intensiv Besitz ergriffen. Ein großer Schwarm Zweibindenbrassen fühlte sich in diesem Wrack wie zu Hause und war nicht von der Stelle zu bewegen. Darüber hinaus haben sich hier auch zwei stationäre Zackenbarsche angesiedelt. Einer davon war sehr neugierig und hat sich langsam ganz dicht an mich herangeschoben, glotzte mich Aug um Aug direkt vor meine Tauchmaske an und stubste sogar kurz an meinen hingehaltenen Zeigefinger. Danach begleitete er meinen Buddy und mich wachsam in 2m Entfernung, als wir langsam das Wrack umrundeten. Eine Art "Begleitschutz" sozusagen.

Erwähnenswert ist noch ein weiteres, diesmal aber viel größeres Stahlwrack: Der unbeladene Frachter "Iberian Coast" ist 2003 vor Kekova im Sturm mit Motorschaden gesunken und liegt heute in leicht betauchbarer Tiefe zwischen 8 und 26m. Sehr viel Stahl liegt dort herum: der zerborstene Rumpf und weitere große Stahlteile, der Anker, die Schiffsschraube und den Motor kann man entdecken. Da die Iberian Coast erst seit 2003 dort liegt, ist sie noch überhaupt nicht bewachsen und der Stahl ist überall noch blank. Interessant ist auch ein Blick in den erhaltenen Führerstand. Die Sichtweiten waren bei meinem Tauchgang nicht so berauschend, allerhand Schwebeteilchen verhinderten, dass man von einem Ende des Wracks zum anderen sehen konnte.

UW-Foto einer Schraubensabelle Foto vom Rettungsring auf dem Oberdeck des Tauchschiffes UW-Makroaufnahme

Als ziemlich langweilig empfand ich jedoch den Tauchgang, den wir in einer ruhigen Bucht unmittelbar gegenüber des Hafens von Kas aus unternahmen. Er hatte eigentlich keinen eigenen Namen, Levent nannte ihn schließlich "Fischfarm". Nun gut, ich muß Levent zu Gute halten, dass er diesen Platz nur anfuhr, weil er aufgrund des schlechten Wetters und der heftigen Windes wo anders keine Chance hatte. Jedenfalls haben sich in dieser flachen Bucht nur Seegraswiesen und Sandflächen einander abgewechselt. Ziemlich unspektakulär.

Am nächsten Tag hatten wir wieder so einen langweiligen Platz auf dem Programm. Beim Briefing am "Carreta Island" wurde uns Hoffnung auf - wenn wir viel Glück hätten - eine Begegnung mit einer Schildkröte gemacht. Der Tauchplatz war sehr eben, zwischen 13 und max 16m Tiefe. Eine eintönige UW-Landschaft erwartete uns, abwechselnd Seegraswiesen, Sandflächen und ab und zu ein paar felsige Stellen. Insgesamt langweilig, da zudem auch sehr eben. Ich erinnere mich noch gut daran, wie langweilig es mir schon nach 30 min wurde, immer nur stupide in das Seegras zu schauen oder über den Sandflächen zu schweben.

Die Tauchbasis kümmert sich jedoch auch über Wasser um ihre Gäste. Just am Tag meiner Ankunft auf der Basis wurde gerade ein Padi-OWD-Kurs beendet und ich platzte mitten in die am Hotelpool stattfindende Tauchertaufe hinein. Mit viel Witz trieb Levent dabei mit den Tauchnovizen seinen Schabernack. Abends musste deren bestandene Taucherprüfung natürlich gefeiert werden, so dass die ganze Basiscrew und die allermeisten Tauchgäste in das Städtchen gingen und bei einem Open-Air-Restaurant gemeinsam dinierten. Das war eine sehr gesellige Runde und für mich eine ideale Gelegenheit, Levent und alle Tauchguides kennen zu lernen.

Foto von der Tauchertaufe am Pool Foto von der Tauchertaufe am Pool

Ein weiteres Highlight war das von Levent organisierte gemeinsame Forellenessen in den Bergen bei einer Forellenzuchtstation. Ein paar Tage zuvor fragte er herum, ob genügend Interesse bestehe. Dann buchte er einen Minibus für die gemeinsame Anfahrt. Mit fröhlicher Stimmung stiegen wir dann ein und fuhren ca 45 min in die umliegenden Berge. Mitten in der Pampa hieß es dann aussteigen. Hier speisen Bergbäche einige Fischteiche einer Forellenzuchtstation mit angegliedertem Restaurant. Auf dem Speiseplan stehen natürlich - gebratene Forellen!! Außerdem hatte das Restaurant eine Wette ausgelobt: wer den bisherigen Rekord an verspeisten Forellen überbiete, bekomme sein Essen geschenkt. Und der Rekord lag bis dahin bei 19 Forellen! Ein Gast der Tauchbasis nahm diese Herausforderung an und mampfte was das Zeug hielt..... und war erst nach der 21. Forelle satt!! Rekord gebrochen!! Das war eine Riesengaudi und sein Ruf auf der Tauchbasis für die nächsten Tage gesichert.

Foto vom Forellenessen Foto Katze verspeist Fisch zwischen Fischernetzen

Auch das Städtchen Kas ist schon alleine eine Reise wert. Es hat einen kleinen, wunderschönen Hafen voller kleiner Fischerboote, am Kai liegen deren Bojen und Fischernetze aus. Gleich dahinter schließt sich die Altstadt von Kas mit vielen kleinen, verwinkelten Gässchen an. Obwohl in einigen Gassen schon die typischen touristischen Souvenirläden dominieren, strahlt die Stadt noch einen urwüchsigen, historischen Charme aus. Viele kleine, nette Restaurants laden zum Besuch, offene Friseursalons lassen den Blick des Passanten auf die "Scherenkunst" der Inhaber zu. Außerdem gibt es auch türkische Bäder und Barbiere stutzen für wenig Geld Männerbärte zurecht.

Es empfiehlt sich auch, die nähere und weitere Umgebung mit einem Mietwagen zu erkunden, denn das Umland ist landschaftlich sehr reizvoll und es gibt auch viele lohnende Ziele. In Kas findet man fast an jeder Ecke Mietwagenstationen; hier ist also auch feilschen angesagt. Gleich am Ortsausgang ist ein altes römisches Theater, und in einer Felswand nahe der Stadt befinden sich vorgeschichtliche Felsgräber. Es finden sich also genügend lohnende Ziele für einen tauchfreien Tag.

Foto Sonnenuntergang am Meer

Diese Eindrücke prägen daher meine Erinnerung an meine Tauchwoche in Kas: einerseits eine bunte Mischung an interessanten und, wie beschrieben, auch weniger interessanten Tauchplätzen. Andererseits hat Kas über Wasser viel zu bieten. Allem voran einfach ein sehr uriges, ursprüngliches Flair in seinen Gassen und Plätzen. Die Freundlichkeit seiner Bewohner und des Hotelpersonals. Und auch das Umland lohnt manchen Abstecher.


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