September 2005:  Sonderkurs Nachttauchen Tauchkarriere
Foto Mein Einkleber für das Sonderbrevet "Nachttauchen"

10. September 2005
Zwei TG Nr. 263 und 264

Mein Tauchverein "TSC Bietigheim" hat eine eigene Vereinszeitschrift namens "TSC Report". Für den TSC-Report 1-2006 habe ich einen Erfahrungsbericht des bei uns durchgeführten Sonderkurses Nachttauchen geschrieben. Diesen gebe ich hier im Originalwortlaut wieder. Da jedoch keiner von uns an einen Fotoapparat gedacht hat, stehen für diesen Bericht keinerlei Aufnahmen zur Verfügung :-(

Sonderkurs Nachttauchen 10. September 2005

(von Axel Holtz)

Taucher machen keine Pausen, und dass wir TSC-ler keine Sommerpause machen, dafür hat Hartmut Ritz ("Balu") in diesem Jahr mit Eifer gesorgt. Per Rundmail informierte er die aktiven Taucher von seinem "Sommerprogramm": Tauchen in der Nagoldtalsperre im August, eine Tauchfahrt zum Bodensee und ein Sonderkurs "SK Nachttauchen" im September standen auf dem Programm.

Während der Tauchtag an der Nagoldtalsperre wohl an Land genauso nass wurde wie unter Wasser, und die Fahrt zum Bodensee kurzfristig ausfallen musste, hat doch beim Nachttauchkurs alles geklappt.

Am 10. September, ein Samstag war's, kamen fünf mehr oder mindere Nachttauch-Novizen im Clubheim zusammen, um die theoretischen Grundlagen von Balu und Mansur beigebracht zu bekommen. Kurz nach 14 Uhr waren wir alle vollzählig, im wesentlichen unsere tauchbegeisterte Jugend und ein Oldie: Markus Jenke, Moritz und Simon Müller, Kristin Unverzagt (die Jugend) und Axel Holtz (der Oldie).

In den folgenden zwei Stunden sprach Balu alle wesentlichen Punkte und Besonderheiten beim Tauchen in der Nacht mit uns durch. Gut vorbereitet hat er auch ein zweiseitiges Skript an uns Tauchschüler ausgeteilt. Wir lernten die Gründe für das Nachttauchen kennen und welche Unterwasserlebewesen man eigentlich nur oder am besten nachts beobachten kann. Dann ging es um die Planung und Vorbereitung des Tauchganges. Angefangen von der notwendigen Ausrüstung und Konfiguration derselben sowie verschiedene Lampentypen und nachleuchtende Instrumente etc. Aber auch die Auswahl eines geeigneten Tauchplatzes und Ein-/Ausstiegs wurden thematisiert.

Mit der "Jugend", die ab und zu unkonzentriert herumalberte, hatte Balu manchmal seine liebe Not. Nachdem er dann stimmgewaltig dazwischen fuhr konnte es weitergehen. Doch auch der "Oldie" (Anmerkung des Verfassers: also ich = Axel) kam nicht ohne Rüffel davon, als er schon nach 20 Minuten laut raschelnd seine Kekspackung und eine Thermoskanne auspackte.

Welche besonderen Punkte beim Briefing zu beachten sind, wie der Tauchgang durchgeführt werden sollte und welche zusätzlichen Sicherheitsregeln zu beachten sind stand anschließend auf dem Programm. Mansur schärfte uns hierbei insbesondere ein, dass ein Nachttauchgang bereits von sich aus ein erhöhtes Risiko beinhalte und das man daher beim Nachttauchen keine weiteren Gefahrenquellen addieren dürfe. Also keine Strömungs-, Deko- oder Wracktauchgänge bei Nacht durchführen! Auch auf Umweltaspekte (keine Knicklichter/Leuchtstäbe verwenden) und aufrichtiges, rücksichtsvolles Verhalten am Tauchplatz (z.B. Lärmbelästigung) hat er uns hingewiesen.

Anschließend führten uns Mansur und Balu noch eine ganze Palette an Tauchlampen vor und erläuterten deren Vor- und Nachteile, angefangen von Unterwasserblitzern und batteriebetriebenen Stablampen über ausgewachsene Akkulampen à la Kowalski, Hartenberger und Marke Eigenbau. Den Vogel schoß aber Balu mit seiner "Tanklampenkanone" ab, bei der allein der Akkutank schon fast an die Ausmaße eines 10-l-PTG's herankommt.

Wir waren dann pünktlich mit der Theorie fertig und konnten gegen 16 Uhr zum Hallenbad aufbrechen, wo wir Mansur's Transporter mit Tauchflaschen voll packten und unsere Tauchutensilien auf Balu's Auto und dem Transporter aufteilten. Voll beladen machten wir uns dann auf zum Grötzinger See, wo wir gegen 17.30 Uhr und damit noch so früh ankamen, dass wir uns noch bis zum dunkel werden viel Zeit lassen konnten. Bei einsetzendem Nieselregen schlenderten wir ans Ufer für eine kurze Tauchplatzbegehung. Zurück am Parkplatz hieß es dann: warten. Warten auf die bevorstehende Dunkelheit. Ab und zu kamen tropfende Taucher aus dem Waldweg zum Parkplatz gelaufen, die ihren Tauchgang schon beendet hatten. Mit viel Herumgealbere und mit Vespern der mitgebrachten Snacks und Schokoladenstücke vertrieben wir uns die Zeit. Gut, dass der Nieselregen aufgehört hatte und es für den Rest des Abends trocken blieb.

Endlich war es an der Zeit, die Tauchgänge in Angriff zu nehmen - die Abenddämmerung brach herein. Balu legte die Tauchgruppen fest: er taucht mit Moritz und Kristin, Mansur bildet mit Markus eine Gruppe, und Axel und Simon tauchen als Buddy-Team. Wir besprachen die Tauchgänge, Balu ordnete zwei kurze Tauchgänge von jeweils ca 20 min an. Wir sollten abwechselnd jeweils vom Einstieg aus nach rechts und links am Ufer entlang tauchen, langsam und ruhig, und eine Maximaltiefe von 7-8m einhalten. "Im Flachwasser ist sowieso am meisten zu sehen", so Balu.

Dann montierten wir unsere Tauchgeräte und hüllten uns ins Neopren. Eine Gruppe nach der anderen wanderte den kurzen Weg durch den Wald zur Einstiegstelle. Mansur verankerte im Einstiegsbereich die Tauchboje mit dem Signalblitzer, der uns den Weg zurück zur Ausstiegsstelle erleichtern sollte.

Ich führte mit Simon noch einen ausführlichen Buddycheck durch und gab unsere Tauchrichtung am linken Uferrand entlang vor. Ein Check mit Simon und wir tauchten ab. Nach wenigen Metern lösten Unterwasserpflanzen den sandigen Einstiegsbereich ab. Ein aus dem Boden ragender Baumstamm dicht am Einstieg auf 6m diente uns zur Orientierung für den Ausstieg bei der Rückkehr. Die Sicht war nicht besonders gut, der Schein unserer Lampen reichte nur wenige Meter weit. Langsam flosselten wir dicht über Grund entlang, immer auf der Suche nach Hechten im Seegras. Wir hatten aber Pech, bei diesem ersten Tauchgang konnten wir nicht einmal einen Krebs erspähen. Häufig kontrollierte ich unsere Tiefe auf dem Computer, so um die 6 oder 7m waren es. Bei 10min gab ich das Zeichen zum Umkehren. Wie wir es gelernt hatten, blieben wir dicht beieinander und gaben uns gegenseitig das OK-Zeichen. Auch auf dem Rückweg konnten wir nichts Nennenswertes in der Dunkelheit entdecken. Aha, der Baumstamm taucht auf - hier müssen wir raus!

Inzwischen war es ganz dunkel geworden. Wir gingen erst gar nicht aus dem Flachwasserbereich heraus, sondern besprachen kurz den Tauchgang noch im Wasser stehend. Wir sahen am Schein der Lampen im Wasser, dass die beiden anderen Gruppen schon ihren jeweils zweiten Tauchgang begonnen hatten. Daher sprachen Simon und ich noch mal kurz die Parameter für den zweiten Tauchgang durch, kontrollierten unseren Luftvorrat und schon tauchten wir wieder ab. Diesmal ging es für uns rechts am Ufer entlang, und schon beim Abtauchen unser erstes Highlight: vor unseren Augen schlängelte sich ein ausgewachsener Aal langsam und ohne Eile durch das niedrige Seegras. Wir schauten eine Weile zu, dann kontrollierte ich auf meinem Kompass den Kurs und wir setzten den Tauchgang fort. Keine zwei Minuten später kreuzte ein zweiter Aal unseren Weg. Und weiter ging es. Nach einer Weile zeigte mir Simon 100 bar an. Schließlich drehten wir wieder nach 10min um. Auf dem Rückweg sahen wir nochmals zwei Aale, aber sonst leider nichts: keine Krebse, keine Hechte, keine Karpfen. Nur Aal satt. Komisch.

Zurück am Einsteig waren unsere Kollegen schon aufgetaucht und alle erzählten, was sie alles gesehen hatten - die anderen hatten deutlich mehr Glück gehabt als Simon und ich! Kristin war ganz erschrocken, als plötzlich ein großer Hecht vor ihr stand, Balu's Tauchgruppe hatte gleich mehrere davon gesehen, daneben Karpfen, Krebse und Schleien. Also doch ein schöner Tauchplatz! Dann wateten wir ans Ufer und wanderten zum Parkplatz zurück.

Im Schein unserer Lampen bauten wir unsere Ausrüstung wieder auseinander und schlüpften in warme Klamotten. Nach dem Einladen in die Fahrzeuge ein letzter Blick zurück, ob nichts im Dunkeln liegen geblieben war, dann machten wir uns auf die Heimfahrt. Ausgemachter Treffpunkt war ein Burger-King auf der Strecke, wo wir noch einkehrten, um unseren Hunger zu stillen und die Logbücher zu schreiben. Bei Burgern und Fritten haben wir noch fleißig gefachsimpelt. Außerdem erhielten wir alle unsere Tauchpass-Einkleber als Nachweis für diesen Sonderkurs.

Zurück am Hallenbad räumten wir noch alle Flaschen und die Leihausrüstungen auf und luden die Autos um. Ein schöner Tauchabend war nun vorbei, und meinen Taucherpass ziert seitdem der SK Nachttauchen-Aufkleber.

Vielen Dank von uns allen an Balu und an Mansur für Eure Mühe und Euer Engagement!

Abbildung VDST-Einkleber SK Nachttauchen


nach oben            Stationen meiner Tauchkarriere Mangrove Bay / El Quesir / Ducks Dive Center - 7-2006


(c) Neptun              Wenn links keine Navigationsleiste erscheint, klicke bitte hier