Mai 2003:   Kurztrip nach Vrsar in Istrien / Kroatien Tauchkarriere
UW-Foto Gelbes Seepferdchen

30. April - 3. Mai 2003
Sechs TG Nr. 92 bis 97

Porto Sole, auf dem Campingplatz "Autocamping Vrsar"
Starfish diving center, www.starfish.hr
Kroatische Tauchgenehmigung ein Jahr Euro 14

Von Kroatien als Tauchreiseziel hatte ich aus Tauchzeitschriften und dem Taucher.net schon oft gehört bzw. gelesen. Insbesondere dass sich Kroatien auch zur individuellen Anreise mit dem Pkw eignet und eine Fülle an Tauchbasen und Tauchplätzen bietet. Als mittelfristiges Ziel stand daher Kroatien auch schon auf meiner "virtuellen Warteliste".

Schneller als gedacht sollte dieses Vorhaben Realität werden - mal wieder durch "Mund-zu-Mund-Propaganda". Siggi, die ich in Safaga während meinem Tauchurlaub beim Ducks Dive Center kennen gelernt hatte, erzählte mir von der Tauchfahrt nach Kroatien, die sie zusammen mit einer anderen Tauchfreundin Renate unternehmen wollte. Organisiert von einer Tauchschule in Nürnberg sollte es bei eigener Anfahrt für ein verlängertes Wochenende an die Südspitze der Halbinsel Istrien nach Vrsar gehen.

UW-Foto Moostierchen

Nach einigen Telefonaten hat es dann geklappt, dass ich noch einen der letzten Plätze ergattert konnte und somit mit von der Partie war. Die Fahrgemeinschaft war schnell gefunden: zusammen mit Siggi und Renate natürlich! Um ca. 11 Uhr morgens ging die Reise los. Gut, dass Renate schon vor einem Jahr bereits an derselben Fahrt zur selben Tauchbasis teilgenommen hatte, so konnte sie uns geschickt durch das Labyrinth der Grenzstädte hindurch lotsen. Spät abends fanden wir uns bei unserer Unterkunft ein und trafen auch auf die übrigen Taucher aus Nürnberg.

1. Mai 2003 - Ankunft und Eingewöhnungs-TG:

Der nächste Morgen begann mit einem leckeren Frühstück. Dann aber nichts wie los zum Tauchen! Die Tauchbasis namens "Starfish Diving Center" befand sich mitten auf dem Campingplatz "Autocamping Vrsar", direkt am Ufer gelegen. Unsere Unterkunft war in unmittelbarer Nähe mit einem 3minütigen Fußweg zur Tauchbasis günstig gelegen.

Die Anmeldung bei den Starfischern war problemlos. Nach einer sehr freundlichen und ausführlichen Einweisung in die verschiedenen Räume der Tauchbasis und den Tauchablauf mit den Listen, Flaschenfüllungen etc. ging es dann los.

UW-Foto Mein Buddy

Der erste Tauchgang sollte dort direkt vom Ufer des Campingplatzes aus starten, quasi als Eingewöhnungs-TG. Mit dem mir zugeteilten Buddy Christian, einem PADI Divemaster mit etwas über 100TG, erwartete ich entspannende Tauchgänge, da ich wieder meine UW-Kamera dabei hatte und diese doch noch sehr viel Aufmerksamkeit von mir erforderte. Mit einem Divemaster an meiner Seite glaubte ich, einen guten "Aufpasser" an meiner Seite zu haben.

Also nicht lange gefackelt und rein ins Wasser! Der Strandabschnitt war flach und sanft in die Tiefe abfallend. Der Seegrund war mit vielen Seepflanzen und kleineren Felsen bedeckt, an tieferen Stellen teilweise mit Sandgrund. Nicht viele Fische, das war also ein "klarer Fall" für meinen 1:2 Makro-Vorsatz. Ganz geschäftig suchte ich langsam den Grund und die Pflanzen nach schönen Makromotiven ab und blickte ab und zu mich vergewissernd nach Christian. Dann erspähte ich eine Schraubensabelle und begann die Kamera zu richten: Weitwinkel runter, Makro drauf, Stäbchen ausgeklappt, Blitzwinkel ausgerichtet, Blende vorwählen, Entfernung auf "unendlich" stellen, dabei mich langsam in Schussposition bringen, austarieren und mich bloß vorsichtig nähern, damit sich die Schraubensabelle nicht noch in letzter Sekunde blitzschnell in ihre Röhrenbehausung zurückzieht. Blöd nur, dass sich die Sabelle in der Wasserdünung hin- und herbewegte, und ich noch auf eine schöne Position der geöffneten Tentakeln warten wollte. Und schwups war ich selber leicht abgetrieben worden. Also bin ich noch mal in einem großen Bogen um mein Motiv herum geflosselt, habe erneut die Kamera kontrolliert, mich austariert und dann wieder ganz langsam in Schussweite herangleiten lassen. Endlich kam ich zum Auslösen. In bewährter Manier habe ich gleich noch ein Foto mit anderer Blendenöffnung geschossen. Uff, das wäre geschafft!

UW-Foto Schraubensabelle UW-Foto Schraubensabelle UW-Foto Schraubensabelle geöffnet

Dann ein Blick über die Schulter: kein Christian da. Die andere Schulter und im Kreis herum: Kein Buddy in Sicht. Haaallooo, Christian, wo bist Du!! Verflixt, warum können nicht fotografierende Taucher nicht mal etwas mehr Rücksicht nehmen und eben dran denken, dass UW-Fotografen durchaus auch einmal etwas mehr Zeit an einer Stelle verbringen? Er wusste doch, dass ich fotografieren würde!! Nun gut, ich versuchte, auf unserer bisherigen Route weiterzutauchen und hoffte, ihn dann in der Entfernung wieder zu finden. Also habe ich 1-2 min nach ihm gefahndet, aber ohne Erfolg. Ist schon ein etwas mulmiges Gefühl, seinen Tauchpartner verloren zu haben! Es ist zwar ein super einfacher und flacher Tauchplatz (meine max. Tiefe war 7,3 m), aber trotzdem.....

Also was macht man in solchen Fällen? Wie gelernt, bin ich dann an die Oberfläche aufgetaucht und habe rundherum nach ihm Ausschau gehalten. Eine Minute, noch eine........... nichts zu sehen. Verdammt, ich habe noch über 120 bar Luft, warum versaut er mir so den Tauchgang? Scheißegal, er ist Divemaster, er muss wissen was er tut und auch alleine zu Recht kommen. Ich entschloss mich dann, wieder abzutauchen und langsam Richtung Ufer zurück zu tauchen. Wie peinlich es wohl sein wird, gleich beim ersten Tauchgang ohne Buddy wieder ans Land zu steigen... und wenn ihm doch was passiert war? Ja und wenn, ich kann ihm ja eh nicht helfen, wenn ich nicht weiß, wo er steckt. Tausende solcher Gedanken schossen durch meinen Kopf. Mit der Kamera im Anschlag bin ich langsam am Grund entlang Richtung Ufer geglitten. Und mit einem Male erkannte ich vor mir einen Schatten......... es war Christian, der da fröhlich vor sich hin tauchte!! Gott sei Dank, ich hatte ihn wieder! Und Gott sei Dank war ihm nichts zugestoßen! Puh, ich war da sehr erleichtert! Wir tauchten noch ein paar Minuten umher, und haben dann den Tauchgang beendet. Wieder an Land habe ich Christian auf den Tauchgang angesprochen, aber er zeigte sich nicht sehr beeindruckt oder gar schuldbewusst. Nun gut, ich dachte mir dann halt meinen Teil.

Languste Nachmittags haben wir einen zweiten Tauchgang in der Bucht unternommen, diesmal war zusätzlich noch Renate mit von Partie. Wir entschlossen uns diesmal, an der Bucht links herum zu tauchen und kamen über ein großes Wasserpflanzenfeld. Darin hatte ich eine große Languste mit für mich beeindruckend langen Fühlern (oder nennt man das Tentakeln?) entdeckt, die sich auf meine Annäherung gleich mit Drohgebärden revanchierte. Mein Weitwinkelobjektiv war für diese Aufnahme ungeeignet, also schoss ich mehrere Aufnahmen mit dem Normalobjektiv. [Was sich leider erst nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub herausstellte: irgendwie gelang es mir nie, bei keinem Tauchgang, mit dem Normalobjektiv meiner Kamera scharf fokussierte Aufnahmen zu machen. Ich suchte den Fehler bei mir und glaubte lange Zeit, dass ich einfach die Entfernung falsch einschätzen/einstellen würde. Erst viel später kam ich dahinter, dass wohl das Objektiv selbst defekt sein musste. Denn mit einer später in ebay ersteigerten zweiten Motormarine MMII Ex gelangen mir plötzlich mit den Normalobjektiv wunderbar scharfe und schöne Bilder. So ein Mist, denn die Fotos der Languste waren allesamt unscharf geraten.] Kurz darauf entdeckten wir dann auf etwa 6m Tiefe ein sehr langes Fischernetz, dass in einer großen langen Reuse endete. Darin hatten sich zwei Sepien verirrt, die mir doch sehr leid taten. Vorsichtig tauchten wir um das Netzwerk herum. Auf dem Rückweg habe ich noch ein paar "schnelle" Makroaufnahmen geschossen, um den eingelegten Film "auszunutzen". Dieser Tauchgang hatte insgesamt 59 Minuten gedauert, und hat uns nicht tiefer als 7,9m geführt.

2. Mai 2003 - Wrack "Giuseppe Dezza":

Doch am nächsten Tag sollte es dann "richtig" losgehen, und zwar mit dem Tauchboot raus aufs Meer! Nur ein kurzer Fußweg trennte die Tauchbasis von dem schönen Hafen Vrsars. Während unsere Tauchausrüstung mit einem Transporter der Tauchbasis zum Tauchschiff gebracht wurde, schlenderten wir am Ufer entlang zum Anlegeplatz der "Starfish". Der erste Tauchgang sollte uns zum Wrack der MS Giuseppe Dezza führen. Diesmal tauchte ich mit Renate im Zweier-Team. Gemäß Briefing ging es an der Ankerleine abwärts. Wieder einmal musste ich beim Abstieg sehr langsam tun, weil bei meinem rechten Ohr der Druckausgleich nur in sehr kleinen Schritten klappte. Es wurde immer dunkler und merklich kälter, bis es schließlich in 33m Tiefe am Wrack angekommen fast ganz schwarz um uns herum war. Im Lichtschein unserer Tauchlampen erkannten wir, dass wir einen schlechten Tag erwischt hatten: die Sicht war extrem schlecht mit einer Vielzahl an großen Schwebteilchen. Geschätzte 3-4 m konnten wir sehen. Langsam umrundeten wir das Heck und blieben sehr dicht beieinander. Ich war enttäuscht, denn an Fotografieren war nicht zu denken - nur ein einziges "Alibi-Foto" habe ich geschossen und dann den Blitz und die Kamera zur Batterieschonung gleich wieder ausgeschaltet. Das Wrack war schon stark bewachsen, Eisenteile und Ketten erkannten wir im fahlen Licht unserer Lampen. Das Wasser war sehr kalt, mein Tauchcomputer zeigte 12°C an. Langsam schwebten wir zurück zum Bug und suchten die Ankerleine. Der Rest der Tauchtruppe hatte den Aufstieg schon wieder begonnen, und die ablaufende Restnullzeit mahnte auch uns zur Rückkehr. Am Ankerseil ging es schön langsam aus dem mystischen Dunkeln zurück nach oben. Absprachegemäß absolvierten wir den Sicherheitsstop auf 5m und krabbelten dann wieder auf die Taucherplattform der Starfish zurück.

Der Nachmittags-TG führte uns an den Tauchplatz "Saline". Er ist mir als relativ unspektakulärer Tauchplatz in Erinnerung ohne besondere Highlights. Auch mein Logbuchaufschrieb ist dementsprechend nicht sehr ergiebig: "Auf 13m am Seil runter, dann Riff linke Schulter (Westen), karges Riff, teilweise Sand, Sicht 5-6m. Mehrere Makrobilder gemacht. Zurück Boot nicht gefunden, zu weit geschwommen. Renate hat an der Oberfläche geschaut, dann zurückgetaucht."

UW-Foto Nahaufnahme UW-Foto Nahaufnahme

3. Mai 2003 - Wrack "Baron Gautsch":

Das eigentliche taucherische Highlight haben sich die Guides von Starfish jedoch für unseren letzten Tauchtag aufgehoben: Denn der Vormittags-Tauchgang sollte uns zu einem wahren Kleinod an Wrack, zur legendären "Baron Gautsch" führen. Dieses Wrack steht unter besonderem kroatischen Schutz, so dass für diesen Tauchplatz ein separater Obolus von 40 Kuna fällig wurde. Diesmal ging es mit dem zweiten Tauchschiff von Starfish zum Tauchplatz, der "Aquarius". Die Aquarius war gegenüber der "Starfish" vom Vortag ein wahres "Monsterboot" mit Platz ohne Ende, großem Sonnendeck, einer Kombüse mit großem Essbereich, Tischen und Bänken. Und es sollte heute auch zwischen den Tauchgängen ein warmes Essen serviert werden - super!

UW-Foto Seestern

Bereits während der Anfahrt machten wir unser Tauchequipment startklar. Gemäß Briefing sollte der Tauchgang zur Baron Gautsch wieder tief, kalt und dunkel werden, und wir wurden darauf hingewiesen, möglichst nicht in die Dekopflicht zu kommen. Ich war ja gespannt auf die heutigen Sichtweiten, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Sichtweiten von einem Tag auf den anderen wesentlich besser werden würden. Ich grübelte, ob ich überhaupt meine Kamera mitnehmen sollte - aber der Gedanke, vielleicht unten tolle Aufnahmen zu verpassen war stärker und ich nahm die Kamera mit. Als letztes Buddy-Team sprangen Renate und ich an der Plattform ins Wasser. Am Abtauchseil perlten die Luftblasen der Tauchgruppe uns langsam entgegen, und wir ließen uns langsam in die Tiefe gleiten. Bald waren wir wiederum von absoluter Dunkelheit umhüllt. Endlich konnten wir die Umrisse des Wracks erkennen. Wie angekündigt war das Abtauchseil am Oberdeck befestigt, und wir begannen, die zuvor empfohlene Route nach Achtern einzuschlagen.

Meine Befürchtungen hatten sich leider bewahrheitet - sehr schlechte Sicht mit vielen Schwebteilchen raubte mir den Spaß am Fotografieren. Nun, dafür leuchtete ich umso mehr mit meiner starken Hartenberger in dunkle Löcher hinein. Wie ein eingespieltes Buddyteam blieben wir beide stets dicht beieinander. Hinten am Heck eine große Öffnung in den Laderaum, der gemäß Briefing gefahrlos zu betauchen sei. Ein kurzer Blick zu Renate, ein paar Handgesten dazu, und wir waren uns einig: wir würden diesmal "draußen" bleiben. Also ging es auf der anderen Seite des Wracks wieder langsam zurück Richtung Bug. Dort lagen Eisenstangen quer herum, ein dicker Mast ragte auf, und dicke, teils schon bewachsene Stahlketten schlangen sich um Rollen und Zargen. Hier versuchte ich doch noch mein Glück mit ein paar Fotoaufnahmen - wer nicht wagt, gewinnt nicht. Schade, dieses Wrack muss bei klarer Sicht wirklich traumhaft schön sein! Nur wir tappten eben bei 3m Sicht herum. Erst glaubte ich, dass wir das Aufstiegsseil gar nicht mehr finden würden in der trüben Suppe, doch dann tauchte es zum Glück im Schein meiner Lampe doch noch auf. Denn mich drängte es zurück, sowohl der Luftvorrat als auch die Restnullzeit gingen zur Neige. Langsam, Armzug um Armzug, hangelte ich mich zurück nach oben ins Licht - immer schön langsam, um den Aufstiegsalarm meines Tauchcomputers nicht herauszufordern. Zurück am Boot beklagten auch die anderen Mittaucher die schlechte Sicht, dennoch hatte dieser Tauchgang und die Baron Gautsch schon etwas Mystisches an sich und war den Tauchgang wert.

UW-Foto Wrackkette

Entschädigt wurden wir dann von wahrlich schönen sonnigen Wetter, so dass wir in der Mittagszeit sogar sonnenbaden konnten, nachdem wir von dem leckeren warmen Essen satt geworden waren.

Den nächsten und damit letzten Tauchgang dieses kroatischen Tauchwochenendes habe ich auch noch als sehr schöne Taucherlebnis in Erinnerung. Der Tauchplatz heißt schlicht "Banjole", hat aber sehr schöne Felsformationen und betauchbare Grotten. Auf dem Weg zur ersten Höhle hatte ich dann auch meinen ersten Knurrhahn gesehen - da wusste ich noch gar nicht, das dieses seltsame, am Sandboden halb kriechend, halb laufende Wesen mit den so farbigen vorderen Flossen und dem seltsamen Kopf so heißt. Dann tauchten wir in eine flache Höhle hinein und durch eine andere Öffnung wieder heraus. Um ein paar Felsen herum erwartete uns der nächste Felsspalt, der sich dann beim Hineintauchen wieder als schöne Grotte entpuppte, aus der wieder durch ein Loch in der Decke "ausgestiegen" werden konnte. Zurück unter dem Boot mit voll geknipsten Film und eigentlich schon halb im Aufstieg begriffen machte mich dann noch jemand auf ein großes, gelbes Seepferdchen im Gras auf 5m aufmerksam. So ein Ärger! Ein heimliches Stoßgebet, dass sich dem Film doch noch ein oder zwei Aufnahmen entlocken lassen, und ich montierte schnell den Makrokonverter und schaltete den Blitz wieder ein. Langsam an das Seepferdchen herangepirscht konnte ich tatsächlich noch zwei Bilder in meiner Hektik schießen, dann war der Film endgültig am Ende, und mein Tauchgang damit auch.

UW-Foto Gelbes Seepferdchen

Den Tauchaufenthalt in Vrsar ließen wir dann abends bei einem gemütlichen Restaurant-Besuch ausklingen, bevor es am nächsten Morgen wieder an die lange Heimfahrt ging.


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