Reisebericht Safari Brothers/Daedalus - MY Firebird - November 2009 Übersicht Reiseberichte

Reisezeit: 5. - 12. November 2009
Sechzehn TG Nr. 406 bis 421

Nach vier Jahren Abstinenz habe ich im November 2009 wieder an einer Tauchsafari im Roten Meer teilgenommen. Und zwar mit einer Route, die alle Leckerbissen des Roten Meeres vereinigt: die MY Firebird von Deepblue-Cruises sollte die exponierten Tauchplätze der Brother-Inseln und des Daedalus Riffs ansteuern.

Foto auf die MY Firebird von Deepblue-Cruises

Die Safari mit der Firebird war meine zweite Rote-Meer-Safari (meine erste war eine Süd-Safari im Juli 2004 mit der "Sea Cruiser" (Link zum Reisebericht: Südsafari 7-2004)). Zusammen mit meinen beiden Korsika-Safaris auf der MS Galiote im Mittelmeer (Link zum Reisebericht: MS Galiote 9-2004) war dies also meine vierte Tauchsafari insgesamt.

Buchung:
Nach Kontaktaufnahme mit drei Tauchreisebüros habe ich letztendlich diese Safari sehr kurzfristig erst zwei Wochen vor Safaristart bei sam-reisen gebucht. Da in den letzten Sekunden der letzte Flug von Stuttgart nach Hurghada ausgebucht war, hat mir sam-reisen sehr schnell einen Alternativflug von Frankfurt angeboten sowie ein Rail-and-Fly-Ticket. Dadurch wurde die An- und Abreise für mich zwar umständlich, aber das war die einzige Chance. Meine Buchung wurde dann rasend schnell von sam-reisen abgewickelt, innerhalb von zwei Tagen hatte ich die Buchungsbestätigung und einen weiteren Tag später die Reiseunterlagen im Briefkasten. Sam-reisen hat auch das Tauchgepäck bei Condor für mich angemeldet. Das hat alles sehr gut geklappt.


Transfer:
Nach der Ankunft in Hurghada war ich vom Ausmaß des Chaos im Flughafengebäude überrascht. Von früheren Hurghada-Landungen war ich zwar auf Warteschlangen gefasst, aber das Ausmaß und das Gedränge im hoffnungslos überfüllten Flughafengebäude vor der Paßkontrolle hat meine Vorstellungskraft gesprengt. Beim Eingang des Flughafengebäudes hatte ich zwar schnell den Agenten mit dem Schild "Firebird" ausfindig gemacht, und auch zwei weitere Safari-Teilnehmer haben sich rasch bei ihm eingefunden. Dann aber folgte die Maloche durch die Paßkontrolle und das bereits angedeutete Geschiebe und Gedränge vor den Paßkontrollhäuschen. Wir haben geschätzt eine Stunde in dem Gedränge vor der Kontrolle verloren - Zeit also genug, um schonmal zwei der übrigen Safariteilnehmer kennenzulernen.

Landung auf dem Flughafen Hurghada Foto vom wüsten Gedränge vor der Paßkontrolle

Nach der Paßkontrolle haben wir schnell unser Gepäck geschnappt, welches trotz des Chaos bei uns allen dreien vollständig angekommen war. Am Ausgang des Flughafens erwartete uns eine blonde Dame vom Büro Hurghada des Safariboot-Betreibers "deepblue-cruises" und hieß uns herzlich willkommen. Sie erläuterte uns kurz den Ablauf des Transfers und stellte uns einen Ägypter vor, der uns zu unserem Transferbus geleiten sollte. Weil der Hafen Marsa Ghalib wegen Foto: Transfer im Bus von Hurghada zum Hafen von Marsa Alam einer Großveranstaltung belegt war, wartete die Firebird stattdessen im Hafen von Marsa Alam auf uns. Und husch, war sie auch schon wieder weg und wir marschierten mitsamt Gepäck in Richtung Transferbus. Das war schon fast ein echter Reisebus, schon halbvoll belegt mit Teilnehmern unserer Safari auf der Firebird und von Teilnehmern einer anderen Safari auf der ebenfalls deepblue-cruises gehörenden MY Thunderbird. Wir drei waren die letzten Ankömmlinge, so fuhren wir nach Verladen des Gepäcks auch sofort los.

Sehr angenehm war, daß deepblue-cruises für den langen Transfer nach Marsa Alam kostenlose Getränke an Bord organisiert hatte. Es gab Wasser in Halbliter-PET-Flaschen und Coladosen für jeden. Der Bus hatte auch eine Klimaanlage an Bord und in Betrieb, die jedoch kurz nach der Abfahrt auf Wunsch einen Passagieres abgeschaltet wurde.


Einschiffung:
Nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir so gegen 19 Uhr abends am Hafen Marsa Alam an. Dort dümpelte eine große Anzahl von Tauchschiffen in der Dunkelheit vor Anker liegend umher. Innerhalb kurzer Zeit waren zwei Zodiaks parat, die uns auf die Firebird und die Thunderbird brachten. Wir haben die schweren Tauchtaschen erstmal auf dem Tauchdeck abgelegt, die Schuhe ausgezogen und uns im Salon eingefunden.

Dort wurden wir wieder sehr herzlich von einer blonden Dame empfangen. Claudia Rechberger, eine von den beiden Guides, servierte uns einen Willkommens-Fruchtsaft und gab uns die ersten Hinweise und Erläuterungen zum Bezug der Kabinen. Nachdem jeder seine Kabine bezogen hatte, wickelte Claudia auch gleich die Formalitäten ab, damit am nächsten Morgen die Unterlagen vollständig der Hafenbehörde vorgelegt werden konnten. Gewissenhaft kontrollierte und notierte sie bei jedem der "lieben Gäste"


Safariboot:
Die Firebird ist ein Holzboot mit acht Doppelkabinen für die Tauchgäste, ungefähr 32m lang und mit allem ausgerüstet, was ein Tauchboot so benötigt. Achtern das geräumige Tauchdeck mit breiten Holzbänken und guten Flaschenhalterungen aus Bleigurtbändern und -schnallen. Unter den Bänken reihen sich die Kisten für das Tauchequipment. Viele Bügel für die Neoprenanzüge. Dahinter ein schöner, großer und geräumiger Salon mit zwei großen Esstischen, gemütlichen Polsterbänken und Sitzecken, einer Theke für das Essenbuffet und einer Getränkeecke mit Heiß- und Kaltwasserspender, Kaffee und Tee und zwei Kühlschränken. Der Salon ist außerdem mit einer Hifi-Anlage und einem großen LCD-Bildschirm samt CD/DVD-Player ausgestattet. Eine Wendeltreppe führt nach unten zu den 8 Doppelkabinen.

Auf dem ersten Oberdeck ist ein großer teilweise überdachter Sonnenbereich mit gepolsterten Bänken und Sitzgruppen an den Seiten und weiteren Liegematten, sowie die Kabinen der Tauchguides und der Besatzung. Noch eine Treppe weiter höher führtzu einem weiteren kleinen, unbedachten Sonnendeck.


Kabinen:
Einem langen Gang entlang säumen im "Untergeschoss" links und rechts je 4 Doppelkabinen in schöner Holzvertäfelung. Die Kabinen sind mit zwei Stockbetten quer zur Fahrtrichtung und einer separaten Naßzelle mit Waschbecken, WC und Dusche bestückt. Die Betten waren ordentlich lang und breiter als ich es vermutet hatte.

In jeder Kabine war eine Klimaanlage installiert die man individuell anschalten und steuern konnte.

Zwei Wandfächer und eine Schubladen standen für unsere Utensilien zu Verfügung sowie zwei Staufächer an der Bordwandseite. An Kabinentür, Duschraumtür und in der Kabine waren mehrere Haken zum Aufhängen von Kleidungsstücken vorhanden.

Foto von Tobias beim Nitroxflaschenfüllen UW-Foto Porenkoralle und Gorgonie UW-Foto Schwarm Schwarzer Schnapper

Auf jedem Bett lagen ein Bettlaken und eine Bettdecke, ein großes Frottee-Liegetuch und ein weiteres Frottee-Handtuch. Zudem - welch ein Luxus - hingen an der Kabinentür zwei Bademäntel parat. Die Bettwäsche und die Handtücher wurden während der Woche einmal gewechselt und die Kabinen täglich einmal gereinigt. Also ich habe mich hier rundum wohlgefühlt.


Essen:
Normalerweise halte ich nicht viel von den üblichen übertriebenen Floskeln, was die Beurteilung der Essensqualität bei Tauchtagesbooten anbelangt. Von wegen "das Essen ist besser als im Hotel" etc etc. Ich beurteile das weitaus kritischer. Jedoch muß ich hier bei der Firebird wirklich ein ganz großes Lob aussprechen, denn die kulinarische Versorgung vom Anfang bis zum Ende der Tour war wirklich erstklassig. Morgens gab es ein reichhaltiges Frühstück mit getoasteten Toastbrotscheiben, Butter, Marmelade, Honig, abwechselnd Spiegeleiner, Rühreier, gekochte Eier, zudem warme Würstchen und Gemüsesalate sowie Obstsalat und Naturjoghurt.

Zum Mittagessen wurden mehrere große Platten angerichtet, häufig mit Tomaten- und Gurkenscheiben, Gemüse, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Pommes Frites, Fleisch, Braten, Fischfilets etc etc. Es gab jeweils sehr reichlich davon, und wenn mal eine Platte vorschnell leer wurde hat der Steward sich aus der Küche gleich eine Nachschubplatte durchreichen lassen.

Foto auf die MY Firebird von Deepblue-Cruises

Abends gab es meist drei Gänge beginnend mit einer dampfenden Suppe, dann wieder die Hauptgerichte in Buffetform wie beim Mittagessen und danach noch eine Nachspeise.

Das Auge ist mit und die Platten waren immer sehr nett und optisch hübsch hergerichtet. Genauso schön war, wie die Tische immer sehr akurat gedeckt waren mit Servietten und dem Besteck, das immer wieder anders angelegt wurde.

Das Essen war sehr lecker, eine reichhaltige Auswahl und es ist wirklich jeder satt geworden. Sehr nett ist mir auch die besorgte Frage von Guide Claudia am ersten Abend in Erinnerung geblieben, als sie sich erkundigte, ob sich evtl. Vegetarier unter uns befunden hätten für einen entsprechenden Hinweis an die Küche.

Foto Mittagessen im Salon Foto Gedränge am Frühstücksbuffet Foto Das Abendessen ist angerichtet

Sehr angenehm war auch der ägyptische Steward, der beim Essen freundlich und höflich im Hintergrund stand und uns die leeren Teller abnahm und für Nachschub beim Essen sorgte. Auffallend war, daß er stets so lange mit dem Abräumen wartete, bis auch der allerletzte Gast (häufig ich) mit dem Essen fertig war und ganz sicher nichts mehr nachnehmen wollte. Erst dann begann er mit dem Abräumen.

Rund um die Uhr stand uns kostenlos der Kalt- und Heißwasserspender zur Verfügung sowie eine Auswahl verschiedener Teebeutel und Instantkaffee. In den zwei Kühlschränken standen Bier- und Limonadendosen (Bier Euro 2, Cola/Fanta Euro 0,50) parat, aus denen man sich jederzeit bedienen konnte, hier wurde eine Strichliste geführt für die Abrechnung am letzten Tag. Auch ägyptischer Rot- und Weisswein (Euro 10/Flasche) war vorhanden und wurde auch gerne getrunken.

Foto der "Bar" der Firebird mit rund um die Uhr heißem Wasser, Tee und Kaffee sowie Limonaden und Bier aus dem Kühlschrank

Nachmittags standen auch immer ein paar "Süße Stückchen" zum Naschen parat sowie ein Teller mit frischem Obst und Orangen. Nach den Nachtmittags-Tauchgängen wurden wir zuweilen auch mit einem Glas frischem Obstsaft empfangen.


Tauchregeln:
Am ersten Morgen, noch im Hafen von Marsa Alam, fand ein "großes Tauchbriefing" auf dem Oberdeck statt. Claudia gab uns einige Hinweise zum Safariboot selber; z.B. schärfte sie uns ein, die Steckdosen in den Schlafkabinen nicht zu benutzen sondern nur die Steckdosen im Salon und die Tauchlampen-Steckdosen am Tauchdeck zu benutzen. Ferner erläuterte sie uns die Sicherheitseinrichtungen an Bord und wies uns auch auf die vielen Feuerlöscher hin, die überall und auch in allen Kabinen hingen.

Foto Instruktionen von Claudia Foto des großen geräumigen Regals auf dem Tauchdeck für Tauchlampen und UW-Kameras Foto Es gibt genügend Steckdosen zum Laden der Tauchlampen und sonstiger Gerätschaften

Dann die Tauchregeln mit Maximaltiefe von 30m/40m und keine Deko. Prima fand ich die Haltung der Guides zu den Maximaltiefen und "Rudeltauchen" etc. Zwar wäre in Ägypten die maximale Tauchtiefe auf 30m festgelegt, aber da wir auf einer Brothers/Daedalus-Tour waren mit nur erfahrenen Tauchern an Bord würden sie Tauchtiefen bis 40m tolerieren. Aber diese Maximaltiefe sollten wir doch dann auch, bitteschön, sorgsam einhalten. Auch eine Tauchcomputerkontrolle und ähnliche Gängeleien seien nicht vorgesehen. Ausserdem sei nur beim allersten Eingewöhnungs- und Check-TG das Tauchen im "Rudel" mit dem Guide Pflicht für alle, bei allen weiteren Tauchgängen war es den einzelnen Buddy-Teams überlassen, ob sie sich an den Guide ranhängen wollten oder sich Abseilen und den Tauchgang autonom durchführen wollen. Ich empfand diese Vorgehensweise als vernünftigen und stressfreien Kompromiss zwischen Sicherheit und Verantwortung der Guides einerseits und erholsamen individuellen Tauchen andererseits.

Foto der Tauchgäste beim Briefing/Tauchgangsbesprechung Foto von Claudia während der Tauchgangsbesprechung Foto Die Tauchbasis "Ducks Dive Center"

Die Aufgabe von Tauchguide Henrik war es anschließend, uns gründlich auf die Notfall-Sauerstoffsysteme auf dem Boot hinzuweisen. Auf dem Tauchdeck waren zwei große Sauerstoffspeicherflaschen installiert. Zusätzlich ist die Firebird mit einem weitern Sauerstoffkoffer mit Atembeutel und Constant-Flow ausgestattet, welches Henrik ausführlich erklärte und demonstrierte.

Foto Guide Henrik erläutert den Gebrauch des Sauerstoffkoffers

Noch etwas hat uns Henrik intensiv eingeschärft: jeder einzelne Taucher musste bei jedem Tauchgang eine eigene Signalboje mitführen (und benutzen können); eine Boje pro Buddy-Team genügt nicht! Es war Pflicht, bei jedem Auftauchen die Boje zu setzen. Dies war erforderlich, da wir häufig mit dem Zodiak raus- und reingefahren wurden und man bei unerwarteter Strömung halt auch leicht mal ab vom geplanten Kurs geraten konnte. Ausserdem sind an manchen Spots mehrere Zodiaks verschiedener Tauchschiffe unterwegs, und da empfiehlt es sich, beim Auftauchen auf sich aufmerksam zu machen, um nicht aus Versehen einen Scheitel gezogen zu bekommen.

Sehr plastisch und humorvoll demonstrierte Henrik in ganzer Tauchlehrer-Manier das korrekte Setzen einer Boje. Er empfahl uns allen das System "Um die Boje herumgewickelte Bojenschnur mit Grundgewicht" und zeigte uns Kniffs, wie man das Verheddern des Seils um Ausrüstungsgegenstände etc. verhindern kann. Für diejenigen Taucher, die dieses Bojensetzsystem verwenden, hatten Claudia und Henrik auch kleine Grundgewichte zum Ausleihen parat - weil sie aus Erfahrung wissen, daß nicht alle Taucher damit ausgestattet sind.

Ich fand es ein bißchen schade, daß er (nur) dieses "Anfängersystem" demonstrierte, bei dem die ganze Schnur von der Boje abgewickelt und mithilfe des Gewichts in die Tiefe abgelassen wird. Ich bin Verfechter der Methode mit einer kleinen Seilrolle (Spool) und halte die Spool für deutlich überlegen, weil da eben kein Schnursalat entstehen kann und man beim Auftauchen die Schnur auch gleich wieder ordentlich auf die Spool einfädelt. Auf diese oder andere Methoden ist Henrik aber nicht eingegangen.

Unterwasserfoto einer Schildkröte, die uns beim Tauchgang einen Besuch abstattet Unterwasserfoto "Seemannsauge" (Blasengrünalge) eingezwängt zwischen einer Hartkoralle Unterwasserfoto Silberfleckhusar (Sargocentron caudimaculatum

Checkdive:
Foto Ich bereite meine Tauchausrüstung für den ersten Tauchgang vorNach dem Auslaufen aus Marsa Alam haben wir das in der Nähe liegende Shaab Marsa Alam angefahren, einem beliebten Riff für den ersten Tauchgang, weil es für die Safari-Boote schnell erreichbar ist und ein geeignetes Riff für erste Eingewöhnungs-TG ist. Für den Check-TG wurden wir Taucher in zwei Gruppen ein- und jeweils einem Guide zugeteilt. Ich bin in der Gruppe mit Claudia gelandet. Diese Gruppenaufteilung wurde dann während der ganzen Woche beibehalten. Das fand ich schade, denn es hätte vielleicht etwas Abwechslung in die Tauchgänge gebracht, wenn mal die Guides getauscht worden wären. Nacheinander machten sich dann die beiden Gruppen zum Tauchen fertig. Unter Wasser folgten wir alle wie gebrieft unserem Guide Claudia. An einer geeigneten Stelle winkte sie uns alle nacheinander zu sich her und wir mussten die zwei Übungen demonstrieren: Zuerst den Atemregler aus dem Mund und fallen lassen und ihn sodann wiedererlangen. Die zweite Übung bestand darin, die Tauchmaske ganz abzuziehen (also nicht nur kurz fluten), dann wieder aufsetzen und ausblasen. Während dieser Prozedur schoß Claudia noch schnell ein Foto des Probanden. Wozu? Das erfuhren wir am letzten Abend. Dann folgte ein gemütlicher Fun-Tauchgang. Bei der Rückkehr zum Boot folgte dann die dritte Übung: jeder einzelne musste seine Boje setzen. Und wie von mir erwartet war die Bandbreite sehr groß. Von "Es klappt perfekt" bis "Taucher schießt sich mitsamt Boje an die Oberfläche" war alles vertreten. Es hat sich halt gezeigt, daß auch Taucher mit vielen TG das Bojensetzen nicht regelmäßig üben. Zurück an Bord haben die Guides deswegen nicht geschimpft, aber uns halt darauf aufmerksam gemacht, daß wir den nächsten Tauchgang nochmals zum Bojensetzenüben nutzen sollten.

Den zweiten (und letzten) Tauchgang an diesem ersten Tag der Safari machten wir nachmittags an einer anderen Stelle desselben Riffes. Es war wunderschön bewachsen, und da kein Gruppenzwang mehr herrschte und es ein einfacher Tauchplatz war, war es für mich als UW-Fotograf ein wunderschön ruhiger und entspannter Tauchgang mit vielen interessanten Motiven. Wir konnten an diesem Tag nur zwei TG machen, da wir danach gleich die "große Überfahrt" zum Daedalus-Reef in Angriff nahmen, und das bedeutete halt einige Stunden Reisezeit.

Unterwasserfoto Farbenvielfalt bei den Weichkorallen UW-Foto Mein Buddy Harald im tiefen Blau UW-Foto Ein Korallenwächter - die habe ich sehr häufig fotografiert-immer wieder eine Herausforderung

Tauchbetrieb:
In den Folgetagen stellte sich bald ein geregelter Tauchbetrieb und Tagesablauf heraus. Bis auf den ersten und letzten Tauchtag (je 2 TG) haben wir jeden Tag drei Tauchgänge unternommen. Ich hatte mit 4 TG/Tag wie bei meiner ersten Tauchsafari gerechnet, aber an den Brothers und Daedalus war Nachttauchverbot, und auch so fand ich den Ablauf ganz angenehm.

Die zwei gebildeten Gruppen wurden gestaffelt ins Wasser geschickt, immer einen Tag lag die eine Gruppe zuerst, am Folgetag dann die andere. So war Platz genug für alle auf dem Tauchdeck zum Anrödeln, und auch unter Wasser haben wir uns schnell verteilt. Denn die zwei Zodiaks sind oft mit nur 4 Tauchern an Bord schon losgeschippert zur abgesprochenen Absprungstelle. Mit einer Rolle rückwärts ging es jeweils vom Zodiak ins Wasser. Am Ende des Tauchgangs haben wir der Zodiak-Besatzung zuerst unsere Kameras, dann das Blei angereicht. Dann im Wasser das Jacket ausgezogen, das mitsamt Flasche vom Bootsführer über die Schlauchbootwulst gehievt wurde. Als letztes haben wir uns mit kräftigem Flossenschlag an Bord gewuchtet. Und schon gings wieder heim auf die Firebird.

Foto Das aufgeräumte Tauchequipment auf dem Tauchdeck Foto eines Zodiaks auf dem Meer Unterwasserfoto Ein Schnappschuss von mir während eines Foto-Tauchgangs

Nitrox:
Gegen einen pauschalen Aufschlag von Euro 30 / Woche war Nitrox 32 auf der Firebird erhältlich und wurde von der ganz überwiegenden Mehrzahl der Taucher auch benutzt. Ein Sauerstoffmeßgerät lag immer parat, und jeder Taucher musste vor dem Tauchgang sein gemessenes Gemisch samt MOD ein eine eigens für die Nitrox-Taucher ausgehängte Liste eintragen.

Allerdings gab das Nitrox Anlass zu Kritik. Ich hatte bei 16 TG nur ein einziges Mal 32% O2 gemessen. Zumeist schwankte der Meßwert um 30% und 31%. Nach 2-3 Tagen allerdings ging es rapide abwärts mit den Gemischen und wir bekamen nur noch 28%, zum Schluß sogar nur 26% und 24%. Nachdem ein paar Taucher dieses Problem angesprochen hatten, erklärte Claudia am letzten Tag, daß wegen der mangelnden Gemische das Nitrox-Paket statt Euro 30 nur Euro 20 kosten würde. Einen Grund für den niedrigen O2-Anteil hatte sie allerdings nicht genannt. In dem Bewertungsbogen, den wir am letzten Tag alle ausfüllen sollten, hatte ich das Nitrox-Problem eingetragen mit der Konsequenz, daß ich im Deeblue-Cruises-Büro in Hurghada, wo wir auf unseren Abflug warteten, ziemlich resolut von einer der Angestellten angesprochen wurde und ich entrüstet gefragt wurde, ob ich mir nicht vorstellen kann, daß mal an Bord eines Schiffes auch mal etwas kaputt gehen könne. Für mich ein seltsamer Umgang mit Kundenkritik.


Guides:
Henrik Lynge und Claudia Rechberger sind zwei wirklich erfahrene Guides, die beide auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht haben. Claudia war mehr für die Briefings zuständig und hat diese ausführlich und verständlich anhand selbst gezeichneter Tauchplatzskizzen vorgetragen. Wenn es das Tauchgebiet zuließ, hat sie zwei verschiedene Routen/Tauchgänge vorgeschlagen und uns alle gefragt, wer welche dieser Touren machen wollte. Entsprechend wurden die Gruppen eingeteilt und die Zodiakfahrer instruiert. So hat jeder seine Vorlieben verwirklichen können. Sie fragte nach, ob alles klar war und verstanden wurde und forderte uns zu evtl. Rückfragen auf. Claudia hatte auch bei jedem TG eine kleine UW-Kamera dabei und hatte diese auch fleißig benutzt. Trotzdem hatte sie auf die Tauchgruppe ein wachsames Auge sowie für die UW-Flora und Fauna. So war sie die erste, die die Schildkröte schon von weitem herankommen sah oder die Haie in der Entfernung witterte.

Foto Claudia Rechberger bei einer Tauchgangsvorbesprechung am Daedalus-Riff Foto der beiden Tauchguides Henrik Lynge und Claudia Rechberger - nicht nur auf dem Foto ein schönes Paar  :-) Foto einer von unseren Guides gezeichneten Tauchplatzkarte von den "Little Brothers"

Henrik habe ich mehr als im Hintergrund agierend als "graue Eminenz" in Erinnerung. Die Briefings überließ er meist Claudia, aber wenn sich Henrik mal einschaltete, dann mit äußerst messerscharfen, hilfreichen und logischen Kommentaren, die absolut treffend für den Tauchplatz oder den Tauchgang waren. Da kam halt sein umfangreicher Erfahrungsschatz zur Geltung. Dadurch hat sich Henrik bei mir sehr hohe Achtung und Respekt verschafft. Er sitzt gerne pfeiferauchend auf dem Oberdeck vor seinem Laptop, mit dem er sich wohl gut auskennt. Sehr hilfreich für mich war auch sein Wrkzeugkoffer, da er den für meine UW-Kamera passenden kleinen Sechskantschlüssel an Bord hatte, den ich leider öfters ausleihen musste.


Besonderheiten:
Zum Schluß noch ein paar Dinge, die mir als außergewöhnlich oder besonders positiv aufgefallen waren:

Unterwasserfoto eines Korallenwächters, der sich scheu in einer Hartkoralle versteckt Unterwasserfoto Mein EINZIGES !! brauchbares Haibild der ganzen Safari !! Unterwasserfoto Und noch ein Korallenwächter

Fazit:
Ein sehr gut ausgestattetes, geräumiges Safariboot mit schönen Annehmlichkeiten (individuelle Klimaanlage, Bademäntel, Wasser Tee und Kaffee to go), großem Tauchdeck, sehr leckerem Essen und einem freundichen, unauffälligen Serice, zwei liebe und sehr erfahrene Tauchguides mit Humor - insgesamt eine sehr schöne Safari-Woche. Firebird von Deepblue-Cruises - gerne wieder!

Foto Ein Gruppenbild aller Taucher dieser Safariwoche


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