Reisebericht Südsafari - St. Johns - "Sea Cruiser" - Juli 2004 Übersicht Reiseberichte

Im Juni 2004 habe ich eine einwöchige St. John-Safari im Roten Meer mit der "Sea Cruiser" über drop-off gebucht und gebe hier meine Erfahrungen und Eindrücke dieser Zeit wider. Dies war meine erste Tauchsafari im Roten Meer, ich habe also noch keinerlei Vergleichsmöglichkeit mit anderen Veranstaltern und Safaribooten.

Foto des Safarischiffes "Sea Cruiser"

Reisezeit: 29. Juni - 6. Juli 2004
Achtzehn TG Nr. 184 bis 201

Buchung/Organisation der Reise:
Nach einer Internet-Recherche und Info-Mails an mehrere Reisebüros/-vermittler habe ich vom Reisebüro drop-off (www.drop-off.de) ein meinen Wünschen weitgehend entsprechendes Angebot erhalten. Mit der "Poseidon" sollte es ab/bis Marsa Alam zu den St. John's gehen, inclusive VP, Kaffee, Wasser und Tee an Bord, alle Kabinen mit AC/Dusche/WC, Flüge München-Marsa Alam-München und den Transfers, für Euro 990. Eigner der "Poseidon" ist Blue Planet (www.blueplanet-liveaboards.com), die die Poseidon vor wenigen Monaten erst gründlich generalüberholt hätten, und sogar Nitrox konnte ich gegen eine Zusatzgebühr hinzubuchen. Da für mich München jedoch als Flughafen ausschied, hatte mir drop-off kurzfristig einen Flug ab/bis Stuttgart organisiert, der mich aber nur bis Hurghada brachte, so dass sich das Reisebüro mir auch noch den langen Transfer von Hurghada nach Marsa Alam extra organisieren musste. Alle anderen Passagiere kamen ja über Marsa Alam zum Safari-Boot. Die ganze Zeit über war ich mit zahlreichen eMails und ein paar Telefonaten mit drop-off in Kontakt und ich wurde jedes Mal sehr freundlich und geduldig mit all meinen Fragen bedient.

Zwei Wochen vor der Reise erhielt ich dann die Nachricht, dass die Überholung der "Poseidon" wohl nicht ganz zur Zufriedenheit von drop-off ausgefallen war und wir daher auf ein anderes Safariboot, die "Sea Cruiser", umgebucht werden. Die Sea Cruiser sei in ihrer Ausstattung ungefähr mit der Poseidon vergleichbar, und auch mein gebuchtes Nitrox-Paket könnte ich auf der Sea Cruiser erhalten.

Dann hat sich zu meiner Überraschung auch noch herausgestellt, dass eine Angestellte von drop-off, Undine Opitz, mit der ich häufig für meine Reiseorganisation in Kontakt stand, auch selber als Tauchpassagier auf der Safari dabei sein würde. Halb privat und halb beruflich, um das Schiff im Detail in Augenschein zu nehmen. Gut, dann kenne ich wenigstens schon EINE Person auf dem Dampfer


Transfer:
Foto des Fahrers der mich am Flughafen abholte In Hurghada wurde ich von einem freundlichen Herren abgeholt, der mich zu einem klimatisierten Mini-Van brachte. Los ging die Fahrt bis ungefähr 5 km außerhalb von Hurghada. Dort bemerkten die beiden Fahrer, dass Öl im Motor auslief und versuchten das am Straßenrand zu reparieren. Weiterfahrt, nach ein paar Minuten der nächste ölbedingte Stop. Wieder hektisches Rumschrauben am Motor. Dann fiel die wohl beste Entscheidung - Rückfahrt nach Hurghada. Dort haben die beiden eine Tankstelle angefahren, wo gleich fachkundiger Rat eingeholt wurde. Nach kurzer Zeit hat dann der Fahrer herumtelefoniert und ein Ersatzfahrzeug bestellt, das auch wenige Minuten später zur Tankstelle kam. Und erst mit diesem habe ich dann den Transfer nach Marsa Alam so richtig angetreten, diesmal ohne Missgeschick. Foto: Die Transferfahrt in den Süden führt durch die Wüste Nach einer Rast in El Quesir sind wir dann mit Verspätung und in der Abenddämmerung am Pier von Marsa Alam angekommen. Mehrere Safari-Boote lagen ununterscheidbar in der Dunkelheit vor Anker. Nach ein paar lauten Rufen nach der Sea Cruiser kam ein Zodiak zum Steg und hat mich samt Gepäck eingesammelt. Nach meinem Malheur mit dem Transfer war mir ja klar, dass ich der allerletzte im Bunde sein werde. Meine Mittaucher auf der Sea Cruiser hatten zwar mit dem Abendessen auf mich warten wollen, aber dann war deren Hunger doch stärker gewesen, so dass die ganze Meute über dampfenden Tellern saß, als ich über die Reling kletterte.

Von Undine wurde ich gleich nett begrüßt, dann durfte ich mich erst einmal an den Tisch setzen und mir das Essen schmecken lassen. Anschließend hat Babsi, der verantwortliche Tauchguide an Bord (gibt es eigentlich auch eine Bezeichnung für einen weiblichen Tauchguide?), mit mir die Formalitäten mit Logbuch und Brevet etc. abgewickelt und mir die wesentlichen zu beachtenden Tauchregeln genannt. Damit ging der erste Tag an Bord der Sea Cruiser auch schon zu Ende.


Das Schiff:
Die Sea Cruiser ist ein schönes, geräumiges Safariboot mit 7 Doppelkabinen. Auf dem ersten Deck ist achtern das Tauchdeck und ein großer Salon mit Farbfernseher, Plüschsessel, Kaffee- und Tee-Selbstbedienungsecke (dort gibt es rund um die Uhr gratis heißes Wasser, Instant-Kaffee und Tee). Dahinter die Küche und Personalkabinen. Auf dem zweiten Deck befindet sich das teilweise überdachte Sonnendeck mit gepolsterten Sitzgruppen und dicken Liegematten. Ebenso die Schlafkabinen der beiden Tauchguides und der Führerstand des Kapitäns. Noch eine Treppe weiter höher führte noch zu einem kleinen, unbedachten Sonnendeck.

Foto des Safarischiffes "Sea Cruiser" Foto des Safarischiffes "Sea Cruiser" Foto des Safarischiffes "Sea Cruiser"

Die Kabinen:
Die Kabinen sind mit zwei Einzelbetten ausgestattet (keine Stockbetten!) und jede Kabine hat eine separate Nasszelle mit Warmwasserdusche, Waschbecken und WC. Ein größerer Schrank und zusätzlich eine Kommode mit drei Schubladen sorgten für ordentlichen Stauraum, und an jedem Bett war eine Steckdose vorhanden, die rund um die Uhr (so kam es mir zumindest vor) Strom lieferten.

Die Kabinen sind klimatisiert, jedoch nicht individuell einstellbar, sondern über einen Gemeinschaftsregler auf dem Gang. Die Klimaanlage wurde überwiegend von der Besatzung geregelt, tagsüber war sie ausgeschaltet, nachts wurde sei eingeschaltet. Einen großen Komfortplus brachte die Klimaanlage für mich nicht, ganz im Gegenteil: sie war so stark eingestellt, dass sie die Kabine so stark heruntergekühlt hat, dass es mir darin bei weitem zu kalt war, um es darin eine ganze Nacht auszuhalten, selbst wenn ich mich in alle verfügbaren Decken verkrochen habe. Und tagsüber bei ausgeschalteter Anlage wurde es auch bei geöffneten (sehr kleinen) Bullaugen sehr schnell so stickig, dass ich mich auch nie länger als unbedingt nötig in der Kabine aufgehalten habe. Nach der zweiten Nacht hatte ich fortan nur noch auf dem zweiten Deck auf den Sitzbänken oder den Liegematratzen geschlafen, wo mir dann ein simples Handtuch zum Zudecken schon ausgereicht hat. Mein extra mitgebrachter Schlafsack war definitiv überflüssig; bei meiner nächsten Safari werde ich mir es sparen. Wie es manche anderen Mittaucher nachts in den Kabinen ausgehalten haben ist mir schleierhaft.

Überrascht war ich jedoch von dem separaten "Badezimmer" pro Kabine. Nach meiner bisherigen Safari-Erfahrung auf der MS Galiote im Mittelmeer hatte ich eher mit Gemeinschaftsduschen, Duschen am Heck des Schiffes oder ähnlichem gerechnet. Die Nasskabinen waren zwar etwas eng, aber sauber und hell. Warmes Wasser gab es auch zu jeder Zeit. Also stand dem Duschvergnügen nichts im Wege.


Tauchbetrieb:
Schon am ersten Tag des Auslaufens hat sich sehr schnell ein geregelter Tages- und Tauchablauf eingespielt. Bis auf den ersten (3 TG) und letzten Reisetag (2 TG) haben wir jeden Tag vier Tauchgänge absolvieren können. Ich war als Safari-Neuling wirklich überrascht, wie man tatsächlich 4 Tauchgänge pro Tag durchführen kann, ohne dass dazwischen Stress und Hektik ausbrechen. Dafür ging der Tag schon sehr früh los. Bereits gegen halb 7 Uhr gab es das erste Briefing, und schon ging der erste Tauchgang los. Danach wurde die Ausrüstung versorgt und wir konnten ausgiebig frühstücken. Anschließend Sonnen und Faulenzen, bis gegen 10:30 Uhr der zweite Sprung ins Wasser anstand. Danach folgte eine lange Mittagspause bis ca 15:30 Uhr mit dem dritten TG des Tages. Und schließlich wurde abends meist gegen 20 Uhr noch ein Nachttauchgang angeboten.

UW-Foto eines SchwarmsEhrenbergschnapper Foto aufgerödelt auf dem Zodiak UW-Foto Soldatenfisch unter Schirmkoralle

Das ganze lief ziemlich reibungslos und harmonisch ab ohne große Gängelei oder Bevormundung. Offiziell galt zwar eine Begrenzung auf 30m Maximaltiefe und 60 min Maximaldauer sowie keine Dekotauchgänge, aber in der Praxis wurde das nicht streng gehandhabt. Nach jedem Tauchgang mussten wir jedoch unsere jeweiligen Tauchtiefen und -zeiten in eine Liste eintragen.

Nitrox:
An Bord waren zwei große Sauerstoff-Speicherflaschen vorhanden, und Tobias, der zweite Guide an Bord, war mit ihnen in seinem Element. Er mischte mir immer meine Nitrox-Flaschen zusammen, und traf dabei ziemlich genau das 32%-er Gemisch. Überraschender Weise war ich der einzige an Bord, der das Nitroxpaket gebucht hatte. Alle anderen begnügten sich mit normaler Pressluft. Jedoch haben sich zwei Mittaucher während unserer Safari entschlossen, gleich bei Tobias das Nitroxtauchen zu erlernen. So führte er für die beiden einen PADI Nitrox-Kurs durch, und auch die Abschlussprüfung fand noch an Bord statt.

Foto von Tobias beim Nitroxflaschenfüllen UW-Foto Porenkoralle und Gorgonie UW-Foto Schwarm Schwarzer Schnapper UW-Foto Gefleckter Soldatenfisch und Silberfleckhusar über Hirnkoralle

Essen an Bord:
Das Essen auf der Sea Cruiser kann ich nur loben. Die ägyptische Crew hat sich jeden Tag viel Mühe gemacht, uns mit leckeren Dingen zu verwöhnen. Dabei stand ihnen hinter einer Durchreiche im Salon nur eine sehr bescheiden ausgestatte und kleine Küche (besser gesagt: Kombüse) zu Verfügung. Außerdem waren sie auch Meister darin, die Speisen immer optisch sehr schön anzurichten. Mittags und abends gab es jedes Mal ein warmes Essen in Buffetform, dazu Salate und verschiedene Desserts. Ab und zu hat uns der Chefkoch auch nach dem Nachmittagstauchgang mit kleinen Snacks und süßen Häppchen überrascht, die er uns verschmitzt grinsend persönlich servierte.

Foto Das Essen wird angerichtet


Leben an Bord:
Zu diesem Thema brauche ich nicht viel zu Erzählen. Denn es bestand überwiegend aus Sonnenbaden, Faulenzen, Klönen, Logbuch schreiben bzw. in Fischbestimmungsbüchern blättern. Dieser Rhythmus wurde jedoch auch spontan unterbrochen, wenn unseren Weg z.B. eine Schule Delphine kreuzte. Schnell änderte der Kapitän dann den Kurs und versuchte, durch lautes Pfeifen die Tiere näher heran zu locken. Einmal sogar trafen wir eine Gruppe Delphine an, die sich länger bei uns aufhielten. Sofort machte die Besatzung das Zodiak klar, und wir schnappten unsere ABC-Ausrüstung. Über eine Stunde versuchte dann jeder sein Bestes, den Delphinen nahe zu kommen. Das Zodiak setzte uns nahe bei den Tieren ab, und dann hieß es eben fleißig Schwimmen. Über eine Stunde hielten wir uns dabei im Wasser auf, bevor die Sea Cruiser wieder ihren ursprünglichen Kurs fortsetzte.

Foto Relaxen auf dem Sonnendeck Foto Guide Babsi trocknet ihr Shirt im Wind Foto Gruppenfoto der Schiffsbesatzung

Beim täglichen Logbuchschreiben konnte ich es leider nicht verheimlichen, dass ich während der Safari meinen 200. Tauchgang absolvieren würde. Und wie es der Zufall so wollte, hat auch Thore Adler ein rundes Maß voll gemacht, er hatte seinen 600. TG an Bord. Beides bekamen Babsi und Tobias mit. Was Thore und ich aber nicht wussten, war, dass die beiden für uns heimlich eine Tauchertaufe ausheckten. Eines Nachmittags beim Faulenzen auf dem Sonnendeck kamen die beiden an und riefen alle für ein Gruppenfoto runter auf das Tauchdeck. Gesagt, getan, wir versammelten uns alle ein Stockwerk tiefer. Da standen schon zwei Ausrüstungskisten umgedreht parat, und eh ich mich umdrehen konnte, saßen Thore und ich umringt von der restlichen Meute auf diesen Kisten. Babsi eröffnete uns dann die Regeln der von ihr improvisierten Tauchertaufe, die wir anlässlich unserer runden Tauchgangszahl zu bestehen hätten. Sie hatte zwei Tauchmasken mit Schnorcheln präpariert, so dass diese ganz blickdicht waren. Diese mussten wir überziehen. Über den Schnorchel wurde uns beiden dann abwechselnd zusammengemixte Getränke (nun ja, manchmal eher nur Flüssigkeiten) eingeflößt, und wir hatten die Aufgabe, die betreffenden Bestandteile zu erschmecken. Anfangs waren Babsi und Tobias noch human, an dann kamen "härtere" Brocken auf uns zu, mit Essigzusätzen und geheime Mischungen aus der Bordbar. Hustend und schluckend würgte ich das Zeug herunter. Thore erging es da auch nicht besser. Zu guter letzt hatten wir es dann doch geschafft und zumindest die meisten der Zutaten identifiziert. Unter großem Beifall wurde uns dann eine von Babsi selbst entworfene Tauchtaufen-Urkunde überreicht. Das fand ich eine tolle Idee und diese Tauchertaufe werde ich auch lange in Erinnerung behalten.

Foto Tauchertaufe Foto von mir mit meiner Urkunde Foto Tauchertaufe

Fazit:
Insgesamt habe ich meine erste Tauchsafari im Roten Meer sehr positiv in Erinnerung. Mit dem Reisebüro drop-off habe ich sehr gute Erfahrung gemacht. Das Schiff war ausreichend groß und sauber, das Essen gut und überaus reichlich. Beim Tauchen hatten wir relativ viel Freiheit und der ganze Tagesablauf lies trotz bis zu 4 Tauchgängen genug Freizeit zum Erholen und Faulenzen. Darüber waren auch Nitroxfüllungen problemlos erhältlich. Die Crew war immer sehr freundlich aufgelegt und hilfsbereit.

Foto Sonnenuntergang im Roten Meer


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