Juni 2001:   PADI OWD auf Mallorca     oder     "Wie alles begann..." Tauchkarriere
Foto Axel mit Tauchlehrer

Juni 2001
Vier TG Nr. 1 bis 4

Mein erster "richtiger" Urlaub seit Jahren führte mich im Sommer 2001 für zwei Wochen ganz profan auf Mallorca. Im Neckermann-Kleingedruckten bei meiner Hotelanlage habe ich auch eine Radwanderwoche sowie ein 6-er Tauchpaket entdeckt. Super! Beides wollte ich Reisebüro gleich mitbuchen, denn immer nur den ganzen Tag am Strand liegen ist ja auf Dauer zu langweilig. In der ersten Woche mit dem Rad die Gegend erkunden, und in der zweiten ein paar lustige Tauchgänge unternehmen. DAS wird bestimmt ein toller Urlaub!

Foto Urlaubsbräune tanken am Strand von Mallorca

Aber Pustekuchen! Da hat mich die Beraterin im Reisebüro doch tatsächlich gefragt, welche Tauchausbildung ich bereits vorweisen könne. Tauchausbildung? Ich? Was ist das? Wozu ist das gut? Ich hatte doch auch für die erste Mallorca-Woche eine ganze Radwanderwoche mit Leihrad und täglich geführten Radtouren buchen können - da hat mich auch keiner nach einem "Fahrrad-Führerschein" gefragt!

Es war tatsächlich im Reisebüro, wo ich das erste Mal davon hörte, das nicht jeder einfach so mit Pressluftflasche, Maske und Schnorchel abtauchen könne. Und ich war der Überzeugung gewesen, dass wenn man ein Tauchpaket im Neckermann-Katalog buchen könne, dass dann die Tauchbasis vor Ort schon das Erforderliche hierfür tun würde, um gefahrlose Tauchgänge zu gewährleisten. Ich wollte doch einfach nur Spaß haben, Ablenkung vom Alltags-Strandleben, und mal schauen, wie es unter Wasser aussieht!!

Dummerweise hat mich die Dame im Reisebüro aber auch auf den 5-tägigen Anfänger-Tauchkurs hingewiesen, den man doch auch über Neckermann gleich mitbuchen könne. Ohne den würde da gar nichts laufen mit dem 6-Tauchgänge-Paket. Da war ich ja schon bestürzt, denn erstens hat der Tauchkurs gleich mal ganze DM 650 gekostet, und das 6-er Tauchpaket nur DM 120. Und andererseits wollte ich doch "nur" ein paar Tauchgänge im Urlaub machen, und nicht gleich alles so ernst sehen mit Kurs und so.

In den nächsten Tagen ging mir die ganze Sache durch den Kopf, und immer mehr begann mich die ganze Sache doch zu beschäftigen und zu begeistern. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, opferte noch ein paar Scheine meines Bankkontos und buchte kurz entschlossen den Anfänger-Tauchkurs zu der Fahrrad-Woche dazu.

Innerlich war ich dann schon ganz "heiß" auf den Tauchkurs (Radeln dagegen ist ja langweilig!) und besorgte mir vorab in einem Tauchsportfachgeschäft eine Tauchermaske mit für meine Dioptrienzahl passenden optischen Gläsern (ganze DM 200 hat mich die damals gekostet). Und da im Kleingedruckten des Reisekatalogs beim Tauchkurs auch was von ärztlichen Zeugnis stand, besorgte ich mir noch schnell einen Termin bei meinem Hausarzt.

Foto Axel mit dem TauchlehrerMit Tauchermaske und ärztlichen Attest bewaffnet landete ich also auf der Ferieninsel Mallorca. Gleich an meinem ersten Tag am Pool begegnete ich meinem zukünftigen Tauchlehrer Willi. Ein alter Haudegen, unheimlich taucherfahren, er hatte jahrelang eine eigene Tauchbasis irgendwo im asiatischen Raum geleitet. Er drückte mir mein Tauchlehrbuch (PADI OWD Manual) in die Hand und sagte mir, ich solle schon mal auf Seite 12 anfangen, dort ginge der relevante Stoff los. Der Tauchkurs selber startete ja erst eine Woche später. Fortan gab es für mich in den nächsten zwei Wochen keine andere Lektüre mehr als dieses Buch. Am Strand, am Pool, egal: meine mitgebrachten Zeitschriften blieben unangetastet. Dafür arbeitete ich Kapitel für Kapitel im Manual durch. Ich habe die ganze Sache ziemlich ernst genommen und hatte das Buch wohl zu zwei Dritteln durch, als der Tauchkurs dann in der zweiten Woche tatsächlich begann.

Wie in jedem PADI OWD-Kurs wechselten Praxisübungen im Pool mit Theoriestunden einander ab. Ich hatte Glück, dass ich zu der Zeit der einzige Tauchschüler war, so hatte ich den Willi und seine Aufmerksamkeit ganz für mich alleine. Also es war Einzelunterricht angesagt. Die Theorie ging ziemlich flott, da ich das Buch ja schon fast drauf hatte. Und im Pool mit dem Tauchgerät fühlte ich mich auch gleich pudelwohl. Nur mit dem Druckausgleich auf dem rechten Ohr wollte es bereits im Pool nicht so recht klappen. Ein Problem, das mich bis heute begleitet......

Am vorletzten Tag meines Urlaubes kam dann der mit Spannung ersehnte Moment: die ersten zwei Freiwassertauchgänge standen an! Zwar nur vom Ufer aus gleich bei der Cala St. Vincenc, aber immerhin! Ich bekam einen eigenen Leih-Neoprenanzug verpasst (schon etwas verschlissen, aber da habe ich gar nicht drauf geachtet). Die beiden Tauchgänge selbst waren eigentlich ganz unspektakulär. Wir waren ja auch kaum tiefer als 6m, und ich kam unter Wasser ganz gut zurecht. Das Highlight für mich war ein kleiner Oktopus, der sich schüchtern zwischen Felsspalten zu verstecken suchte. Wow, mein erster echter Oktopus!

Foto Axel in Tauchausrüstung nach dem ersten Strand-TG Foto Axel mit Tauchlehrer nach den ersten beiden Freiwasser-Tauchgängen

Am nächsten und für mich letzten Urlaubstag standen dann die zwei "richtigen" Freiwassertauchgänge an, so richtig vom Tauchboot aus auf dem Meer und zum ersten Mal auch "richtig tief". Das Tauchboot war voller erfahrener Tauchgäste, die untereinander mit mir noch unbekannten Tauchbegriffen fachsimpelten. Nach dem ziemlich kurzen Briefing für die "Horde" nahm mich Willi beiseite und sagte, dass wir eigenständig tauchen würden und uns von der Gruppe abseilen würden.

Foto Tauchboot voller erfahrener Taucher

Von dem ersten Tauchgang an diesem Tag habe nur noch in Erinnerung, dass ich ziemliche Druckausgleichsprobleme beim Abtauchen hatte, mich dann aber nach der Abtauchphase unter Wasser pudelwohl fühlte. So pudelwohl, dass ich in der Ferne tief unter mir die Tauchgruppe erspähte, die alle aufgeregt sich um einen Punkt an der Felswand drängten. Neugierig geworden ließ ich mich langsam absacken und näherte mich ihnen. Bis ich dann ebenfalls auf meiner "Rekordtiefe" von 18m angekommen war und dann die Muräne in der Felsspalte ausmachen konnte.

Ein Blick nach oben zu Willi, der mir aus einiger Entfernung zuwinkte, und es war wurde mir schlagartig bewusst, dass ich einen großen Tauchfehler gemacht hatte: ich hatte mich von meinem Tauchpartner getrennt und bin ohne ihn in die Tiefe abgetaucht. Reumütig stieg ich wieder zu ihm auf. Und am Ende des Tauchganges habe ich mir eine entsprechende gepfefferte Strafpredigt anhören müssen....

Foto Pause vor dem zweiten Boots-TG Foto Ich posiere in Tauchausrüstung für ein Erinnerungsfoto

Beim zweiten Tauchgang war ich dann lammfromm und "klebte" an der Seite meines Tauchlehrers. Die Übungen haben alle gut geklappt, so dass ich letztendlich den Tauchkurs bestanden habe. Mit lediglich vier geloggten Tauchgängen und dem PADI OWD-Brevet im Gepäck ging es dann wieder nach Deutschland zurück.


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