Juni 2002:   Flusstauchen Verzasca / Schweiz Tauchkarriere

13. - 16.6.2002
Sieben TG Nr. 47 bis 53

Rene hatte uns während dem PADI AOWD-Kurs auch von seinen anderen Tauchreisen berichtet und unter anderem auch von den tollen Flußtauchgängen in der Verzasca geschwärmt. Nachdem er uns auch UW-Bilder von dort gezeigt hatte, war ich auch gleich begeistert. Da "Die Taucher" jedes Jahr eine Wochenendausfahrt (Do bis So) zur Verzasca im Programm haben, habe ich mich auch gleich für die nächste Ausfahrt angemeldet. Die Tauchschule hat für diese Ausfahrt auch ein PADI Fluss- und Strömungstauchkurs angeboten und insbesondere für die Flusstauchgänge in der Verzasca uns diesen nahegelegt. So ließ ich mich dann halt zu diesem Kurs ebenfalls überreden. An zwei Theorieabenden in der Tauchschule habe ich dann zusammen mit zwei weiteren Kursteilnehmern Katrin und Bernhard, die auch die Ausfahrt nach Verzasca mitmachten, das Unterrichtsmaterial durchgearbeitet und vieles über das Verlegen von Grund- und Querflußleinen etc. gehört. Rene fuhr auch wieder mit, so dass er dann vor Ort unser Tauchlehrer für die Praxistauchgänge war.

Die Anreise wurde wieder in Fahrgemeinschaften organisiert. Diesmal fuhr ich mit meinem Golf IV und habe Katrin und Bernhard mitgenommen - ich wusste bis dato gar nicht, wie viel Gerödel alles in einen Golf-Kofferraum reinpassen kann. Mit drei Personen und drei kompletten Tauchausrüstungen, drei Pressluftflaschen und Blei für alle - aber irgendwie haben wir alles in das Gefährt hineinbekommen. Schon am Donnerstag ging es los, und abends haben wir dann in der Pension "Posse" beim Örtchen Lavertezzo unsere Unterkünfte belegt.

Am nächsten Morgen wartete ein volles Tauch- und Kursprogramm auf uns. Nach einer ersten eingehenden Tauchplatzbegehung, bei der wir angefangen von der im Gebirge sich rasch ändernden Wetterlage (und Schneeschmelze) über die Inaugenscheinnahme des zu betauchenden Flussabschnittes bis hin zu den möglichen Gefahrenstellen und geeigneten Ein- und Ausstiegstellen die Lage besprochen haben, ging es dann direkt ans Ufer des Tauchplatzes "Posse 1" (oder hieß er "Misura"?). Etwas mühselig war es, die gesamte Tauchausrüstung heil die steile Böschung hinunter zu befördern. In kompletten Neoprenzeug legten wir dann gemeinsam mit Rene die Grund- und Querflußleinen. Der sich anschließende Tauchgang sollte unserer Eingewöhnung an die neue Umgebung, das kalte Wasser und der Fließgeschwindigkeit dienen. Mein Logbucheintrag lautet schlicht "Erster Strömungstauchgang/Fluß/Querflussleine gelegt - Tiefe 12m - Dauer 28 min".

Das Wasser war absolut klar, ein echter Gebirgsfluss eben, aber dafür auch entsprechend frisch: um die 12°C haben wir gemessen. Da ich keinen Trockentauchanzug habe, musste eben mein 7mm-Halbtrocki plus Eisweste herhalten, samt Kopfhaube und Handschuhe. Komischerweise war diese Ausrüstung für mich absolut ausreichend - im Gegenteil: nach manchen Tauchgängen war mir so warm im Neopren geworden, dass ich den Anzug nach dem TG auszog und nur in Badehose in den Fluß zur Abkühlung sprang.

Das Flussbett und die Seitenwände bestehen aus nackten, harten Felsen, die durch die jahrtausendlange Wasserströmung ganz glatt abgerieben sind und durchweg in verschiedenen Grautönen marmoriert erscheinen. Gepaart mit dem absolut klaren Gebirgswasser, das schier "unendliche" Sichtweiten garantiert, und der geringen Tiefe von teilweise nur 3-4m, wodurch immer Licht im Überfluß vorhanden ist, ergeben sich unter Wasser faszinierende Eindrücke und immer wieder verschiedene, teils skurril anmutende Felsformationen und Farbgebungen. Das Wasser ist wohl auch ganz nahrungsarm, denn ich habe nicht ein Lebewesen, weder Fisch noch Krebs o.ä. gesichtet. Auch waren die Tauchplätze absolut frei von jeglichem Unterwasserpflanzenbewuchs - entweder nackter Stein oder Kieselgeröll fand sich am Flussbett wieder.

Beim zweiten und auch dritten Tauchgang des Tages haben wir uns gegen die Strömung ganz vor bis zu einer felsigen Engstelle des Flussbettes vorgearbeitet. Dort wird die Gegenströmung immer stärker, da sich das gesamte Flusswasser durch eine flache Engstelle hindurchpressen muß. Das Wasser wird schaumig weiß und daher undurchsichtig. An dieser Stelle kehrten wir dann um, um uns gemütlich mit der schwächer werdenden Strömung Richtung Einstieg(=Austiegs)Stelle zurücktreiben zu lassen. Dabei kann man am besten das Schauspiel der bizarren Felsformationen und das Licht- und Schattenspiel bei Unterhängen etc. bewundern.

Am Samstag wechselten wir den Tauchplatz und fuhren eine kurze Strecke bergaufwärts zur sog. "Römerbrücke". Hier ist das Flussufer mit großflächigen, flachen glatten Felsen gesäumt, wo sich im Sonnenschein auch viele Badegäste und Sonnenhungrige einfanden und Picknick-Feeling verbreiteten.

Auch hier bestand unsere erste Aufgabe darin, den Tauchplatz zu begehen und dann die Grund- und Querflussleinen zu legen. Hier war der Tauchplatz besonders flach, mehr als 8m habe ich nicht geloggt. Wir haben dort zwei Tauchgänge absolviert, jeweils flussaufwärts bis wiederum zu einer Engstelle mit Weißwasser. Mein Logbucheintrag des zweiten TG lautet "Sehr schöne flache Felsen, viele Leute, bin von der Römerbrücke gesprungen - Tiefe 7m - Dauer 25 min".

Der letzte Tag führte uns an einen ganz anderen Tauchplatz, genannt "Ponte Briola". An den Tauchgang selber kann ich mich gar nicht mehr gut erinnern, jedoch noch sehr gut, dass ich beim Montieren meiner Tauchausrüstung festgestellt habe, dass mein Finimeter leicht abblies. Den Tauchgang habe ich dann mit einem Ersatz-LA von René durchgeführt. Nach Beendigung des Tauchganges und dem Verstauen der Tauchausrüstung in den Autos haben wir dann die Heimreise angetreten.


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