Reisebericht Philippinen / Sabang / Cocktail Divers - Dezember 2003 Übersicht Reiseberichte

Übersichtskarte Philippinen Reisezeit: 2. - 16. Dezember 2003
Achtundzwanzig TG Nr. 152 bis 179

Reiseziel: Philippinen / Mindoro /Sabang - Resort "Garden of Eden" - Tauchbasis "Cocktail Divers"

Im Dezember 2003 habe ich einen zweiwöchigen Tauchurlaub auf den Philippinen bei den Cocktail-Divers auf Mindoro verbracht und möchte nun meine Erfahrungen und Eindrücke dieser Zeit schildern. Bitte beachtet, dass dies meine erste Tauchreise in den asiatischen Raum war, ich also noch keinerlei Vergleichsmöglichkeit mit anderen philippinischen Tauchbasen habe.

Die Brüder Jürgen und Gerhard Reiter haben auf der philippinischen Insel Mindoro ein eigenes Resort "Garden of Eden" geschaffen. Im Örtchen Sabang gelegen bieten sie komplette Reise- und Tauchpakete mit der angeschlossenen Tauchbasis "Cocktail Divers" an.


Buchung/Organisation der Reise
Die Buchung war denkbar einfach, denn die Homepage (www.wetexpedition.de) stellte die angebotenen Leistungen sehr übersichtlich dar. Ich habe mich für das "pauschale" Zwei-Wochen-Paket (Flug ab/bis Frankfurt, alle Transfers, Unterkunft mit Frühstück, No-Limit-Tauchpaket) entschieden und dann per Mail und Telefon mit Jürgen Reiter noch meine Restfragen geklärt. Als kleinen Verbesserungsvorschlag wünschte ich mir, dass die komplette Preisliste der Tauchbasis (z.b. für Leihausrüstungen, Nachttauchgänge und zusätzliche TG über das No-Limit-Paket hinaus etc) auch ins Internet gestellt wird, das wäre sehr praktisch.

Der organisatorische Engpass ist meistens der Flug auf die Philippinen, denn das Resort selber ist anscheinend nie ausgebucht. Jedenfalls hat Jürgen noch einen super Flug mit der Cathay Pacific mit für mich günstigen Flugzeiten organisiert. Die Flugunterlagen samt Reisesicherungsschein waren postwendend in meinem Briefkasten; ich brauchte nur noch mein Tauchgepäck bei der Cathay Pacific anzumelden, das gibt dann 30kg statt 20kg Freigepäck. Dabei habe ich auch gleich telefonisch meine Sitzplätze vorreservieren können.

Der Flug ging von Frankfurt nach Hong Kong (ungef. 10,5 Stunden) und nach kurzem Aufenthalt (1,5 h) dann weiter nach Manila (noch mal 2,5 Stunden). Für den Rückflug ist am Airport Manila eine Ausreisesteuer von 550 Pesos fällig - dran denken! Am Airport Manila wurde ich samt zwei weiteren Pärchen aus derselben Maschine von Vertretern der Tauchbasis eingesammelt und in einem klimatisierten Van zum Hafenstädtchen Batangas kutschiert. Diese Fahrt dauert je nach Verkehrslage 2-3 Stunden. In Batangas mussten wir leider noch über 1,5 Stunden auf die nächste Fähre warten, weil eine planmäßige Fähre kurzerhand gestrichen worden war. Bei den Fähren zur Insel Mindoro handelt es sich um die für die Philippinen so typischen Auslegerboote aus Bambusholz ("Bancas") mit "schlichtem" Komfort. Die Überfahrt nach Mindoro dauert dann auch noch so ungefähr 1,5 Stunden, und mit Einbruch der Dunkelheit legten wir schließlich am schmalen Sandstrand von Sabang an.

Foto So sehen die typischen Fähren - "Bancas" aus Foto Überfahrt auf einer Banca von Batangas nach Mindoro Foto Grandiose Abenddämmerung auf der Überfahrt nach Mindoro

Das Resort "Garden of Eden"
Foto Das Resort "Garden of Eden" Das Tolle ist, dass das Boot quasi direkt vor dem Eingang zum Resort "Garden of Eden" anlegt, so dass wir mit unserem schweren Gepäck nur noch drei Schritte tun mussten, und schon vom Chris, dem Tauchbasisleiter, in Empfang genommen wurden. Nach der langen Reise war es eine Wohltat, dass er uns erst einmal im offenen Restaurant einen Begrüßungsdrink spendiert hat und wir unsere Beine unter den Tisch langstrecken konnten. Daraufhin erläuterte uns Chris in aller Ruhe den Ablauf und Einzelheiten zum Resort und zum Restaurant, stellte auch den großen "Tierpark" (das Äffchen Charly, der Kakadu Wilma, und den Rest der Vogelvoliere, außerdem hat es einen Teich mit Fischen und Schildkröten, ein weiteres Aquarium, und zu guter Letzt zwei ganz liebe Hunde) und die entsprechenden Verhaltensmaßregeln vor (die Hunde nicht füttern, auch wenn sie noch so betteln, genauso dem Kakadu nichts geben) Vorsicht! Der Charly hat es auf Brillen abgesehen und schmettert sie mit Vorliebe auf die Steine..., ja, er kann ganz schön frech sein! Außerdem hatte Chris noch viele praktische Hinweise und Tipps bezüglich Geld wechseln, Essen gehen etc parat, wie auch zu Ausflügen in der Umgebung. Nachdem wir uns für den nächsten Tag zur Taucheinweisung und dem Check-Tauchgang verabredet hatten, wurden wir zum Bezug unserer Zimmer/Bungalows entlassen.

Foto Blick vom Meer auf das Resort Foto Und so sieht der Blick vom Strand aus

Die Anlage "Garden of Eden" ist am Rand von Sabang gelegen und erschien mir wie eine grüne Oase im Vergleich zum engen und schmuddeligen Sabang. Am Eingang vom Strand aus kommend liegt rechts der überdachte Restaurantbereich mit der Küche, Bar und einzelnen Tischgruppen. Links ist die Tauchbasis mit dem Ausrüstungsraum und dem Kompressorraum gelegen. Dahinter schließen sich der schöne, erholsame Süßwasserpool mit integrierten Massagedüsen an, umrahmt von einem überraschend gepflegten, kurz geschorenen Rasen, samt kostenlosen Liegen und Sonnenschirmen. Hier haben wir uns zwischen den einzelnen Tauchgängen entspannt und Sonne getankt. Geht man weiter, kommt man am gepflasterten Weg an den einzelnen "Doppelbungalow-Bambushäuschen" vorbei. Die ganze Anlage ist sehr schön grün, voller blühenden Pflanzen, vor jedem Bungalow wachsen Bananenstauden, und das Resort erschien mir sehr gut gepflegt und immer gut in Schuss gehalten. Ich habe mehrfach "Trupps" von Angestellten gesehen, die den Pflasterweg ausbesserten oder die Bambushäuser mit Schutzlack bestrichen. Mario, der Resort-Manager, hat da alles bestens im Griff.

Foto Zwischen den Tauchgänggen genieße ich Pool und Palmen Foto Gepflegter Rasen und Swimming-Pool mit Massagedüsen Foto Ein beliebter Treffpunkt: Relaxen am Pool

Die Unterkunft
Die Unterkünfte kann man in verschiedenen Kategorien wählen, im Wesentlichen "Ventilator-Zimmer" ohne Warmwasser und "Aircon-Zimmer" mit Warmwasser. Teils gibt es auch Häuschen, die mit TV ausgestattet sind. Ich hatte die einfachere Variante gebucht, die mir persönlich auch absolut ausreichte. Das Klima war zwar immer tropisch warm und leicht schwül, die Luftfeuchtigkeit empfand ich aber nie so drückend, dass eine Klimaanlage unverzichtbar gewesen wäre. Mein Zimmer war einfach, aber sauber eingerichtet, mit getrennter Dusche und WC (was für ein Luxus!), und mit einem gut bestückten Kühlschrank versehen. Die Dusche wie auch das Waschbecken haben aber eben, wie von mir gebucht, nur Kaltwasser von sich gegeben. Sowohl der Duschraum als auch das WC waren mit Kacheln gefliest, der Zimmerboden mit einer Art Linoleum belegt. Das große Bett (1,60m? oder 1,80m???), war - wie soll es anders sein - ebenfalls aus Bambusholz gefertigt und mit einer Schaumstoffmatratze belegt. Foto Eingang zu meinem Bambus-Bungalow mit "meinen" BananenstaudenWährend meines Aufenthaltes wurden auch alle Unterkünfte mit elektronischen Stahlsafes ausgestattet. Alle Fenster waren von außen mit einem Fliegengitter versehen; trotzdem haben es wohl immer wieder ein paar vereinzelte Stechmücken geschafft, sich irgendwie reinzuschmuggeln. Ich hatte mir zwar extra ein Moskitonetz mitgebracht, es aber gar nicht erst ausgepackt, weil mich die "Viecher" weit weniger gepiesackt haben, als ich erwartet habe (Im Örtchen Sabang gibt es für alle Fälle für nur 120 Pesos ein gutes Mückenmittel "Off" zu kaufen. Zu meiner Zeit entsprach 1 Euro = 66 Pesos). Ab und zu habe ich an der Wand einen landestypischen, putzigen Gecko entdeckt. Wir haben uns gut vertragen, denn er ist absolut harmlos und angeblich fängt er sich die eine oder andere Mücke, wogegen ich nichts einzuwenden hatte.

Jedes Häuschen hat auch eine sehr nette Veranda Foto Zu jedem Bungalow gehört eine Veranda vor der Tür mit einer Sitzgruppe, auch alles selbstverständlich aus Bambus. Außerdem ist dort auch bereits eine Wäscheleine (mit Klammern!) gespannt - sehr praktisch! Im Zimmer sind mehrere ganz normale "deutsche" Stromsteckdosen mit wohl 220 Volt, an denen ich meine Tauchlampe problemlos ohne Adapter geladen habe. Das Einzige, was ich noch an meine Bedürfnisse angepasst habe, war die Raumbeleuchtung. Denn eine einzige, nackte 25Watt-Glühbirne für mein Zimmer ist mir abends deutlich zu dunkel/schummrig, um noch ohne Augenprobleme ein Buch zu lesen oder mein Logbuch zu schreiben. Nach einem Einkaufsbummel in Sabang war das Problem dann aber auch erledigt.


Restaurant/Essen im Resort
Die Sitzgruppen im Restaurationsbereich/an der Bar wurden dann für die nächsten zwei Wochen der zentrale Treffpunkt und "Aufenthaltsbereich", wo sich das "soziale Leben" abgespielt hat. Dort haben wir morgens gemütlich gefrühstückt, zwischen den Tauchgängen einen heissen Kaffee oder Tee geordert, Logbücher geschrieben, die unter Wasser digital geschossenen Bilder entweder stolz oder ernüchtert präsentiert, einen leckeren Snack eingeworfen, oder abends fein diniert und die Nacht mit Bierchen oder Cocktails verkürzt. Alle konsumierten Leckereien werden auf die Zimmernummer angeschrieben, man musste lediglich auf kleinen Zetteln quittieren. Die einheimische Bedienung war ein quirliges, junges Team, immer sehr lustig drauf, aufmerksam und seeeehr freundlich. Nachdem ich mich an meinem ersten Tag namentlich vorgestellt hatte, wurde ich morgens mit einem fröhlichen "Good morning, Acksel" begrüßt, und abends, aus Sabang zurückkehrend, mit einem "Good evening, Acksel" empfangen. Dort bleibt eben kein Gast lange allein oder anonym.....

Die Küche ist nicht nur für die Verköstigung der Resortgäste zuständig, sondern das Garden of Eden ist auch ein "öffentliches" Restaurant, das von "fremden" Gästen vor allem abends häufig besucht wird. Man sitzt dort halt sehr schön ganz nah am Strand und romantisch unter freiem Himmel.

Das Frühstück ist im gebuchten Paket schon inklusive. Zur Auswahl stehen vier Frühstücks-"Menüs", man kann aber auch eigene Sonderwünsche ordern, wenn man variieren möchte. Mir waren die servierten Butter- und Marmeladeportionen öfters zu knapp und habe dies nachbestellt, manchmal auch extra Brot. Manche Gäste haben es wiederum ehr bedauert, warum man das Reisepaket nicht auch ganz ohne Frühstück buchen kann, da sie ganz gerne auch mal die vielen Frühstücksangebote in Sabang ausprobieren wollten. Halbpension wird ja z. B. auch nicht angeboten. Einen handfesten Grund für die "Frühstückspflicht" scheint es aber nicht zu geben.

Foto Wilma ganz zutraulich... weil es so lecker nach Frühstück duftet Foto Dabei bekommt sie doch ihr eigenes Futter Foto Trotzdem frühstückt der Kakadu gerne mit

Die Speisekarte war überraschend reichhaltig und abwechslungsreich, mit soviel Auswahl an Snacks und Hauptgerichten hätte ich nicht gerechnet. Es werden europäische Gerichte, sowie thailändische, philippinische und italienische Speisen angeboten; und auch die Übersicht der Getränke und Cocktails umfasst mehrere Seiten auf der Speisekarte. Viele Gäste haben daher während ihres Aufenthaltes kein einziges Essen außerhalb des Resorts eingenommen, denn die Gerichte sind auch alle sehr lecker.

Foto Geselliges Beisammensein abends an der Bar

Trotzdem kann man bedenkenlos bei allen Restaurants in Sabang zu Abend essen; Chris sagte uns, dass alle gut seien und er uns daher keine spezielle Empfehlung ans Herz legen könne. Sabang hält eine ganze Anzahl verschiedener Lokale und Kneipen bereit, so dass ich dann fast an jedem Abend in einem anderen Restaurant war und mich überall durchgefuttert habe. Die Preise sind für Europäer sehr moderat, ein einfaches Essen kostet 160-200 Pesos, wenn mal ein Gericht 240-300 Pesos kostet, ist das schon viel. Eine Cola liegt meist bei 30 oder 40 Pesos.


Die Tauchbasis "Cocktail Divers"
Die Tauchbasis unter deutscher Leitung (Chris und Petra) ist sehr schön in das Resort integriert. Sie verfügt über einen Kompressorraum, einen Raum mit den Spinden für die Aufbewahrung des Equipments der Tauchgäste, den Lagerraum des Leihequipments, eigene separate WCs, vier Süßwasserduschen und vier Süßwasserspülbecken für die unterschiedlichen Teile der Tauchausrüstung. Der ganze Bereich ist sehr schön gestaltet, da hat sich jemand bereits bei der Planung viele Gedanken gemacht. Z.B. sind die Wände sehr schön in Baumform verputzt und gestrichen und die vier Duschen quasi in die Äste des Baumes an der Wand integriert. An einer anderen Wand hängen eine große Tauchkarte des Hausriffs und eine Karte mit allen durchnummerierten Tauchplätzen, die von den Cocktails Divers angefahren werden. Hier werden auch die Briefings abgehalten. Getaucht wird mit 12l-Aluflaschen überwiegend mit DIN-Anschluß, es stehen aber auch eine ordentliche Anzahl von 12l-Aluflaschen mit INT-Anschluß bereit.

Foto Die schön gestaltete Tauchbasis - hinten links die Spülbecken, rechts die Duschen

Am ersten Tag hat Mario, ein deutscher Tauchguide, mein Logbuch und mein Brevet gründlich unter die Lupe genommen, während ich meinen Anmeldeschein ausfüllte. Er half mir auch bei der Auswahl eines mir passenden 3mm-Tauchanzugs, den ich von der Basis geliehen habe, und bei der Bestimmung meiner Bleimenge (ich hatte noch nie zuvor mit einem 3mm-Anzug getaucht). Mario hat dann beim Briefing unseren Tauchgang anhand der Hausriff-Karte an der Wand erklärt und auch die Übungen benannt, die wir als Check zu absolvieren haben. Bei "Ersttätern" wird generell ein Checktauchgang durchgeführt, bei Wiederholungs- und Stammgästen dann nicht mehr. Dann ging es mit ihm und den übrigen Neuankömmlingen an den Strand zum Check- und Hausriff-Kennenlern-Tauchgang. Der dient nicht nur zum "checken", sondern auch zur Anpassung der richtigen Bleimenge etc. Nachdem wir also anfangs unsere Übungen (Maske ausblasen, Automat wiedererlangen, Oktopusatmung mit dem Buddy) erledigt hatten, haben wir den Tauchgang mit der Erkundung des Hausriffs und seiner drei Wracks fortgesetzt. Nach diesem ersten Tauchgang stand uns dann die Welt des gebuchten "No-Limit-Tauchpaketes" für den Rest des Urlaubs offen.


Tauchablauf
Das "No-Limit-Tauchpaket" beinhaltet drei geführte Bootstauchgänge täglich sowie unbegrenzt selbständige Tauchgänge am Hausriff (bis 17 Uhr). Die Bootstauchgänge finden täglich um 9 Uhr, 12 Uhr und um 15 Uhr statt, wobei jeweils zwei Boote zu zwei unterschiedliche Tauchplätze angeboten werden. Und zwar jeweils 10 Minuten zeitversetzt, damit es kein zu großes Gedränge beim Anrödeln gibt. Man kann also täglich unter sechs verschiedenen Tauchspots auswählen, wobei die morgendlichen Tauchplätze immer auch die tiefsten sind. Die Tafel mit den Tauchplätzen wird entweder noch abends oder morgens früh rausgehängt, und jeweils die Uhrzeit, der Tauchplatz, die maximale Tiefe des Tauchgangs und der begleitende Diveguide angegeben. Dazu werden Listen ausgehängt, in die man sich dann je nach Lust und Laune einträgt (max. 10 Taucher pro Tauchplatz/Boot). Für die Buddy-Teams, die selbständig ans Hausriff wollen, ist eine separate Hausriff-Liste vorgesehen, in die die Startzeit und - ganz wichtig! - dann auch die Rückkehr wieder eingetragen werden müssen. Für die Bootstauchgänge gelten die Limits max. 30m Tiefe, max. 60 min, keine Deko-TG, Sicherheits-Stop 5m/3min und IMMER mit der Signalboje auftauchen. Für individuelle Hausriff-TG gilt eine maximale Tauchzeit von 2 Stunden, auch hier ist das Setzen der Signalboje unerlässlich (wegen Bootsverkehr). Geführte Nachttauchgänge werden bei genügender Nachfrage angeboten und werden dann gegen 18 Uhr angesetzt, individuelle Nacht-TG sind auch möglich, späteste Rückkehr auf der Basis ist dann 20:30 Uhr. Nachttauchgänge sind aber nicht im No-Limit-Paket eingeschlossen und kosten um die 20 Euro extra.

Foto Anlegen des Tauchgerätes Foto Nur etwa 20 Schritte trennen uns noch vom Strand und den Booten Nach dem Fertigmachen des Tauchgerätes erfolgt noch an der Basis das Briefing durch den jeweiligen Guide, meist anhand der ausgehängten Tauchplatzkarte. Der Tauchplatz wird kurz erläutert, auch ein paar Sätze zur erwarteten Strömung, dann die Sicherheitsregeln (Tauchtiefe max. 30m, Tauchzeit max. 60 min, Boje etc), und die Buddy-Teams werden abgesprochen. Nach ein paar Tagen, wenn keine neuen Tauchgäste dabei sind und man die Tauchplätze kennt, kann das Briefing auch mal sehr kurz werden. Dann wird vollständig aufgerödelt und ab geht es in voller Montur runter zum Strand und auf das Boot. Die Boote waren dabei nicht sehr oft voll belegt, meist waren wir 6-8 Taucher, gelegentlich aber auch nur zu dritt oder zu viert unterwegs.

Die Tauchspots liegen alle in kurzer Entfernung vom Sabang-Strand, die Bootsfahrten dauern zwischen 3 Minuten und maximal 15-20 Minuten. Bei den Booten handelt es sich um einfache, offene Boote mit Außenbordmotor, bei denen man vollständig aufgerödelt links und rechts sitzend rausfährt. Für die Fahrt zum Tauchplatz und zurück empfiehlt sich ein Sonnenschutz (Schirmmütze o.ä.), da es gelegentlich ordentlich runterbrennen kann. Des Weiteren kann es bei Wellengang auch mal sehr feucht werden und ziemlich ins Boot reinspritzen, zusammen mit einer windigen Brise ist dann auch ein Ohrenschutz (Neopren-Ohrenschützer o.ä.) angebracht. Rein ins Wasser geht es auf ein Kommando per Rolle rückwärts; zum Entern des Bootes nach dem TG wird eine Stahlleiter ins Wasser gehängt. Bei den Tauchgängen kann man sich wahlweise an den Guide hängen, der einem die schönsten Dinge unter Wasser zeigt (und die ich sonst alleine nie gesehen hätte), man kann sich aber auch mit seinem Buddy von der Gruppe absetzen, wenn man das vorher beim Briefing so abgesprochen hat. So kommen also auch die UW-Fotografen zu ungestörten Tauchgängen und auf ihre Kosten.

Die Wassertemperaturen waren zu meiner Reisezeit Anfang Dezember quasi konstant bei 26-27 Grad (laut Anzeige auf meinem Tauchcomputer) unabhängig von der Tauchtiefe. Andere Taucher meinten, das könne nicht sein, es wären wohl eher um die 24 Grad gewesen. Jedenfalls habe ich die ersten 4 Tauchtage den geliehenen 3mm-Anzug der Basis benutzt, und bin dann für den Rest des Urlaubs auf meinen 7mm-Halbtrocken umgestiegen. Es war dann trotzdem nicht ungewöhnlich, dass mir gelegentlich zum Ende des Tauchgangs etwas frisch geworden ist, was ich auch von anderen Tauchgästen gehört habe. Auf die Dauer drei TG/Tag kühlen wohl schon den Körper aus. Gegen Ende meines Aufenthaltes habe ich noch meine Kopfhaube benutzt, die nicht nur wärmt, sondern gleichzeitig als prima Sonnen- und Ohrenschutz bei der Bootsfahrt gedient hat.

Foto Rückkehr vom Tauchgang


Tauchplätze
Insgesamt werden wohl über 30 verschiedene Tauchplätze von den Cocktail-Divers angefahren. Einer der Highlights waren die "Canyons". Das ist der einzige Tauchplatz, der nur von erfahrenen Tauchern betaucht werden darf, da dort meistens eine kräftige Strömung zieht, es bis runter auf 30m geht und bei starker Strömung u.U. ein Freiwasseraufstieg aus dieser Tiefe erforderlich ist. Wegen der Strömung geht das Fotografieren aber ziemlich schlecht. In den Senken mit Strömungsschatten befinden sich dafür sehr große Gorgonien, riesige Süßlippfische und Fledermausfische. Wegen der Vielfalt der Unterwasserwelt gehörten auch die Plätze "Pink Wall", "Coral Cove" und "West Escarceo" zu meinen Favoriten. Ein Eldorado für Nacktschnecken-Fotografen ist "Sinandigan Wall", wo wir auch eine große Karettschildkröte aus nächster Nähe beim Korallenabweiden beobachten konnten, die sich von uns nicht im Geringsten stören ließ.

UW-Foto Süßlippen und große Gorgonien im Strömungsschatten am "Canyon" UW-Foto Häufig anzutreffen: farbenfrohe Pyjama-Nacktschnecken Foto Süßlippen und große Gorgonien im Strömungsschatten am "Canyon"

Das Tauchrevier glänzt zwar nicht besonders durch auffallende Sichtweiten, im Gegenteil, die Sicht war oftmals eher trüb; auch nicht durch spektakuläre Großfische. Der Reiz liegt vielmehr an der intakten Unterwasserwelt und der Vielzahl an bunten Farben, Korallen und Millionen von Haarsternen. Schöne Unterwasserlandschaften (Canyons, Hole in the Wall, The Atoll) und vor allem die kleineren Meeresbewohner machen die Tauchspots vor Mindoro lohnenswert: sehr viele Makro-Motive wie in erster Linie Nacktschnecken, mit geübten Auge aber auch Seepferdchen, Schaukelfische (*) und Geisterfetzenfische können entdeckt werden. Öfters auch Muränen, Drachenköpfe, Steinfische, Rotfeuerfische, Trompetenfische, und eine Vielzahl verschiedener Arten von Anemonenfische, sowie ab und zu Sepien und mit Glück Schildkröten und Flötenfische. Es liegen auch einige Wracks in betauchbaren Tiefen, die mir aber weniger wegen deren "Schönheit", sondern eher wegen deren reichhaltigen Besiedlung in Erinnerung geblieben sind.

UW-Foto Mit den Cirren halten sich die Haarsterne am Untergrund fest UW-Foto Seepferdchen am Hausriff UW-Foto Haarsterne gibt es en masse - in allen Farbvarianten

UW-Foto Ist das ein "Schaukelfisch" oder eine Art "Samtfisch"? Wer weiß Rat? UW-Foto Nahaufnahme Haarstern UW-Foto Geisterfetzenfisch

(*) Beim linken Bild in der unteren Reihe bin ich ratlos: meine Mittaucher meinten, das sei ein Schaukelfisch. Kann das sein? In einem Fischbestimmungsbuch - allerdings für das Rote Meer - habe ich einen ähnlichen Fisch gefunden aus der Familie der Samtfische. Wer das von mir fotografierte Exemplar (er-)kennt, bitte gerne bei mir melden!

Alleine am Hausriff direkt am Sabang-Strand vor dem Resort liegen drei Wracks auf Grund, von "stark zerfallen" bis "Stahl hält ewig". Eigentlich fand ich das Hausriff eher langweilig zu betauchen, da es wenig Korallen gibt, sondern größere Sandflächen oder Seegraswiesen. Aber insbesondere die UW-Makro-Fotografen unter den Tauchern hat es immer wieder zum Hausriff getrieben, weil man dort, wenn man in Ruhe und gründlich schaut, eine erstaunliche Vielfalt an seltenem Getier finden kann: an den Wracks Steinfische, Kofferfische, Fledermausfische; auf den Sandflächen und in den Seegraswiesen Flügelrossfische, Schaukelfische, Schlangenaale und Seepferdchen; sowie an verstreut liegenden Steinbrocken verschiedenfarbige winzige Geisterfetzenfische (4-5 cm) versteckt in den Armen von Haarsternen.

UW-Foto Riffsynascidie UW-Foto Weichkoralle UW-Foto Keulenascidie

Das Örtchen Sabang
Sabang ist ein kleines Nest mit engen Gassen und besteht zu je einem Drittel aus Restaurants/Kneipen, aus Tauchbasen und aus Lebensmittelmärkten. Nun gut, das ist etwas übertrieben, aber so hat man eine gute Vorstellung. Es gibt eine einzige befahrbare "Kreuzung", die gleichzeitig als An- und Abfahrtshaltestelle für die landestypischen "Jeepneys" fungiert. Diese fahren für lächerliche 10 Pesos "regelmäßig" in den nächsten Ort, Puerto Galera. Regelmäßig heißt hier, dass sie so lange warten, bis der Jeepney voll besetzt ist, und fahren erst dann los. Ein bisschen Geduld darf man also mitbringen, genauso wie ein wenig Abenteuerlust für die langsame holprige Strecke. Alle übrigen Gassen in Sabang sind viel zu eng für motorisierte Fortbewegungsmittel, es ist eine reine "Fußgängerzone", die sich verwinkelt und teils am Strand entlangschlängelt.

Nicht verschweigen möchte ich den örtlichen Sextourismus: es gibt in Sabang drei Animierbars, in denen sich der interessierte Besucher für wenig Geld eine Begleitung für die Nacht aussuchen kann. Außerdem gehört es wohl schon zum "guten Ton" und zum ganz gewöhnlichen Straßenbild, dass männliche Touristen ganz offen und wie selbstverständlich mit einer blutjungen Philippina im Arm durch die Gassen schlendern und in Restaurants dinieren - die Mädels lassen sich tage- und wochenweise "buchen". Daran nimmt niemand Anstand und ist dort wohl auch "ganz normal".

Foto Die Gasse in Sabang schlängelt sich teilweise am Strand entlang Foto Gasse in Sabang Foto Sabang by night mit offener Garküche

Was mir sehr gut gefallen hat, war das Gefühl von Sicherheit: selbst bei Dunkelheit und zu nachtschlafender Zeit kann man unbesorgt durch die Gassen ziehen, ohne sich vor Taschendieben oder sonstigen Widrigkeiten fürchten zu müssen. Meinen Fotoapparat habe ich ganz offen herumbaumeln lassen ohne Furcht vor einen Hinterhalt. Im Gegenteil, die einheimische Bevölkerung hat auf mich immer einen sehr höflichen, freundlichen und ehrlichen Eindruck gemacht.


Unternehmungen/Ausflüge
Ansonsten gibt Sabang für den Zeitvertreib - außer Tauchen und Essen - nicht wirklich viel her. Ich selber habe bis auf einen Ausflug an meinem letzten, tauchfreien Tag mit dem Jeepney nach Puerto Galera den Flecken nie verlassen, denn ich war ja zum Tauchen gekommen. Jedoch ist es möglich, Ausflüge ins Landesinnere zu machen, und z. B. Motorräder zu mieten. Chris und Petra oder auch Diveguide Steve helfen dabei gerne und geben interessante Tipps für die Route. Überhaupt sind für solche Dinge Chris und Petra immer die besten Ansprechpartner, die einem in allen Belangen weiterhelfen. Ob es nun ein fehlendes Ausrüstungsteil fürs Tauchen ist, oder Hinweise zum Briefmarkenkauf und Postversand, oder eben Ausflüge in die Umgebung: die beiden helfen gerne wo es nur geht.

Foto DAS Transportmittel auf den Philippinen: die Jeepneys Foto Fröhliche Kinder überall auf den Straßen

Die Tauchbasis selber bietet drei verschiedene, jeweils einen ganzen Tag umfassende Tauchausflüge an, zur Verde Island, zu den Hot Springs und nach Anilao. Dabei ist immer die Fahrt mit Boot oder Jeep, zwei Tauchgänge und ein Barbecue eingeschlossen. Dafür wird ein Aufgeld von Euro 20-30 fällig. Für diese Ausflüge hängen ebenfalls Listen aus, sie werden erst dann organisiert und durchgeführt, wenn eine erforderliche Mindestzahl an Teilnehmern erreicht ist. Schade, dass die Liste zur Verde Island während meiner Zeit nicht ganz voll wurde, denn dort sollen die Tauchplätze sehr gute Sichtweiten und tolle Unterwasserlandschaften bieten. So ein Ganztagesausflug wäre für mich eine willkommene Abwechslung für meinen "Tauchalltag" gewesen.


Mein Fazit:
Von meinem ersten Tauchurlaub in den asiatischen Raum ziehe ich eine durchweg positive Bilanz: Das Resort ist sehr gepflegt, weiträumig, grün und ruhig gelegen, die Tauchbasis zuverlässig sehr gut durchorganisiert, das Restaurant lecker und gemütlich, und überhaupt waren auch alle Leute und Diveguide sehr nett und freundlich; Steve hatte mich mit anderen Gästen und Diveguides sogar mal abends zu sich nach Hause eingeladen. Die Tauchplätze sind zwar nicht berühmt, was Sichtweiten und Großfische anbelangt (was ich aber schon vorher wusste), dafür habe ich zum ersten Mal Anglerfische, Geistermuränen und Geisterfetzenfische aus allernächster Nähe beobachten können, und die vielen kleinen Makro-Motive und die vielen Farben unter Wasser haben mich auch entschädigt. Zudem habe ich auch noch nie so viele Tauchgänge in meinen Tauchurlauben absolviert wie hier, ich habe drei TG/Tag fast immer durchgehalten und kam also in zwei Wochen auf insgesamt 28 TG. Zu allerletzt halte ich das Preis-/Leistungsverhältnis für durchaus fair, wenn man bedenkt, dass der weite Flug und ein No-Limit-Paket mit drei Boots-TG pro Tag schon eingeschlossen sind. Insgesamt habe ich für das beschriebene 2-Wochen-Paket im Standard-Zimmer plus Einzelzimmerzuschlag Euro 1.519 bezahlt.

Foto Abendliche Fete bei Steve zu Hause

Für alle Taucher, die Wert auf eine gut durchorganisierte Basis und einen geordneten Tauchablauf Wert legen, sich für Korallen und Kleingetier begeistern könne, im Urlaub mehr tauchen als faulenzen und Sightseeing betreiben wollen und trotzdem in einem gemütlichen und ruhigen Resort Unterschlupf finden wollen, kann ich das "Garden of Eden" und deren Tauchbasis "Cocktail Divers" mit gutem Gewissen empfehlen.

UW-Foto Kleiner Rotfeuerfisch - Die Schwebeteilchen sind mit Photoshop "weggestempelt" UW-Foto Ein "Nest" blauer Keulenseescheiden UW-Foto Ein Perlseestern reckt und streckt sich

Nota:
Alle Unterwasserbilder in diesem Bericht habe ich mit meiner Sea&Sea Motormarine II Ex mit Farbnegativfilmen 100 ASA und dem Blitz Sea&Sea 60 TTL/S geschossen, mit den 1:3 und 1:2 Makro-Vorsätzen.


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